Antrag auf Bestellung einer besonderen Vertreterin
Prozessfähigkeit eines Klägers
Tenor
Das Begehren des Klägers, ihm für ein beabsichtigtes Verfahren der Nichtzulassungsbeschwerde gegen den Beschluss des Thüringer
Landessozialgerichts vom 22. August 2022 - L 11 KA 103/22 B - eine besondere Vertreterin zu bestellen, wird abgelehnt.
Die Beschwerde des Klägers gegen den Beschluss des Thüringer Landessozialgerichts vom 22. August 2022 wird als unzulässig
verworfen.
Der Kläger trägt die Kosten des Beschwerdeverfahrens.
Gründe
I
Der Kläger begehrt Schadensersatz von der Beklagten. Das SG Gotha hat den Rechtsstreit unter Feststellung der Unzulässigkeit
des Rechtsweges zu den Sozialgerichten an das Landgericht Erfurt verwiesen (Beschluss vom 4.1.2022). Das LSG hat die Beschwerde des Klägers mit Beschluss vom 22.8.2022 zurückgewiesen. Dagegen hat der Kläger mit einem am 14.9.2022
eingegangenen Schreiben vom 10.9.2022 "Nichtzulassungsbeschwerde" eingelegt und sinngemäß die Beiordnung einer besonderen
Vertreterin beantragt. Er macht geltend, dass er prozessunfähig sei.
II
1. Das Begehren des Klägers ist zunächst als Antrag auf Bestellung einer besonderen Vertreterin (§
72 Abs
1 SGG) für ein von ihm beabsichtigtes Verfahren vor dem BSG gegen die Entscheidung des LSG vom 22.8.2022 auszulegen.
Dieser Antrag kann keinen Erfolg haben. Der Senat geht davon aus, dass der Kläger prozessfähig ist und dass deshalb die Voraussetzungen
für die Bestellung eines besonderen Vertreters nach §
72 Abs
1 SGG nicht vorliegen (vgl zuletzt BSG Beschluss vom 21.4.2020 - B 6 KA 5/20 B - juris RdNr 3 mwN; vgl auch den den Kläger des vorliegenden Verfahrens betreffenden, die Bestellung eines Prozesspflegers
ablehnenden Beschluss des BVerfG vom 8.4.2016 - 1 BvR 661/16, 1 BvR 662/16 und 1 BvR 663/16). Konkrete Anhaltspunkte dafür, dass sich daran etwas geändert haben könnte, liegen dem Senat nicht vor.
Unabhängig von der Frage der Prozessfähigkeit des Klägers dürfte ihm für das hier von ihm erstrebte Verfahren kein besonderer
Vertreter bestellt werden, weil auch bei Anlegung eines strengen Maßstabs das Verfahren "offensichtlich haltlos" ist (vgl BSG Beschluss vom 3.7.2003 - B 7 AL 216/02 B - BSGE 91, 146 = SozR 4-1500 § 72 Nr 1 = juris RdNr 10 ff) und deshalb die Genehmigung durch einen besonderen Vertreter von vornherein ausgeschlossen erscheint. Eine offensichtliche
Haltlosigkeit liegt auch vor, wenn ein Rechtsmittel unter keinem denkbaren Gesichtspunkt Erfolg haben kann, weil es bereits
an sich nicht statthaft ist (BSG Beschluss vom 18.1.2017 - B 1 KR 1/17 S - juris RdNr 4).
So verhält es sich hier: Gemäß §
17a Abs
4 Satz 4 und
5 GVG steht einem Beteiligten die weitere Beschwerde gegen einen Beschluss des oberen Landesgerichts - hier des LSG - nach §
17a Abs
2 GVG an den obersten Gerichtshof des Bundes nur zu, wenn das Gericht sie wegen grundsätzlicher Bedeutung der Rechtssache oder
wegen Divergenz zugelassen hat. Das LSG hat in seinem Beschluss vom 22.8.2022 die Beschwerde nicht zum BSG zugelassen, sodass die Entscheidung des LSG unanfechtbar ist und auch nicht mit der Beschwerde zum BSG angefochten werden kann (vgl BSG Beschluss vom 16.8.2000 - B 6 SF 1/00 R - SozR 3-1500 § 51 Nr 26 S 67 mwN). Würde eine solche Beschwerde dennoch für den Kläger eingelegt, müsste sie vom BSG ohne inhaltliche Prüfung als unzulässig verworfen werden.
2. Soweit der Kläger Beschwerde gegen den Beschluss des LSG eingelegt hat, ist diese aus den zu 1. genannten Gründen als unzulässig
zu verwerfen. Die Verwerfung des Rechtsmittels des Klägers erfolgt entsprechend §
169 Satz 2 und
3 SGG ohne Hinzuziehung der ehrenamtlichen Richter (§
160a Abs
4 Satz 1 Halbsatz 2
SGG).
3. Die Kostenentscheidung beruht auf §
197a Abs
1 Satz 1 Teilsatz 3
SGG iVm einer entsprechenden Anwendung der §§
154 ff
VwGO. Danach trägt der Kläger die Kosten des von ihm erfolglos geführten Rechtsmittels (§
154 Abs
2 VwGO).
4. Für die Festsetzung eines Streitwerts nach §
197a Abs
1 Satz 1 Teilsatz 1
SGG iVm § 63 Abs 2 Satz 1 iVm Abs 1 Satz 1 GKG bestand keine Veranlassung, weil sich die Gerichtsgebühr nicht nach einem Streitwert richtet; für Beschwerden der vorliegenden
Art (Verfahren über nicht besonders aufgeführte Beschwerden, die nicht nach anderen Vorschriften gebührenfrei sind) wird nach
Nr 7504 der Anlage 1 zum GKG vielmehr eine Festgebühr von 66 Euro erhoben, wenn die Beschwerde verworfen oder zurückgewiesen wird.