Gericht
Sozialgerichtsbarkeit (38838)
Verfassungsgerichtsbarkeit (83)
Verwaltungsgerichtsbarkeit (1210)
Gerichte der EU (6)
Ordentliche Gerichtsbarkeit (1013)
Arbeitsgerichtsbarkeit (137)
Finanzgerichtsbarkeit (87)

Datum
2022 (1459)
2021 (2495)
2020 (2120)
2019 (2531)
2018 (2333)
2017 (2639)
2016 (2936)
2015 (4224)
2014 (2921)
2013 (1392)
mehr...
LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 15.03.2018 - 3 R 209/16
Überprüfung von Zeiten der Zugehörigkeit zum Sonderversorgungssystem der Zollverwaltung der DDR Verpflegungsgeld als weiteres Arbeitsentgelt im Sinne des AAÜG Begriff des Arbeitsentgelts Gegenleistung für die erbrachte Arbeitsleistung Beitrags- oder Steuerpflicht
1. § 6 Abs. 1 AAÜG definiert den Begriff des Arbeitsentgelts nicht; der Gesetzestext besagt nur, dass den Pflichtbeitragszeiten im Sinne des § 5 AAÜG als Verdienst u.a. das "erzielte Arbeitsentgelt" zugrundezulegen ist.
2. Aus dem Wort "erzielt" folgt im Zusammenhang mit § 5 Abs. 1 Satz 1 AAÜG, dass es sich um Entgelt oder Einkommen handeln muss, das dem Berechtigten während der Zugehörigkeitszeiten zum Versorgungssystem "aufgrund" seiner Beschäftigung "zugeflossen", ihm also tatsächlich gezahlt worden ist.
3. Dabei muss es sich um eine Gegenleistung für die erbrachte Arbeitsleistung handeln; aufgrund der unterschiedlichen Anknüpfungssachverhalte in Bezug auf das in der DDR vorgefundene Sozialversicherungssystem und die Zusatz- und Sonderversorgungssysteme ist dabei - anders als bei den Ansprüchen der Versicherten aus der Sozialversicherung - irrelevant, ob das erzielte Arbeitsentgelt in der DDR einer Beitrags- oder Steuerpflicht unterlag.
4. Insoweit hat der Gesetzgeber mit dem AAÜG für die ehemaligen Zusatz- und Sonderversorgten neues Rentenrecht geschaffen.
5. Nach der Rechtsprechung des BSG ist der Begriff des Arbeitsentgelts im Sinne des § 6 Abs. 1 Satz 1 AAÜG nach § 14 SGB IV zu bestimmen.
Normenkette:
AAÜG § 6 Abs. 1 S. 1
,
AAÜG § 5 Abs. 1 S. 1
, ,
Vorinstanzen: SG Berlin 20.06.2014 S 78 R 5121/09
Auf die Berufung des Klägers wird das Urteil des Sozialgerichts Berlin vom 20. Juni 2014 geändert. Die Beklagte wird unter Aufhebung des Bescheides vom 15. September 2008 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 23. September 2009 verpflichtet, den Bescheid der Oberfinanzdirektion Cottbus vom 01. März 2001 teilweise zurückzunehmen und ab dem 01. November 2007
1. Verpflegungsgeld für die Zeiträume vom
a) 12. April 1968 bis zum 31. Dezember 1968 in Höhe von 1.148,40 Mark,
b) 01. Januar 1973 bis zum 31. Dezember 1973 i.H.v. 1.587,72 Mark,
c) 01. Januar 1974 bis zum 31. Dezember 1974 i.H.v. 1.587,72 Mark,
d) 01. Januar 1975 bis zum 31. Dezember 1975 i.H.v. 1.587,72 Mark,
e) 01. Januar 1976 bis zum 31. Dezember 1976 i.H.v. 1.592,16 Mark,
f) 01. Januar 1977 bis zum 31. Dezember 1977 i.H.v. 1.587,72 Mark,
g) 01. Januar 1978 bis zum 31. Dezember 1978 i.H.v. 1.642,44 Mark,
h) 01. Januar 1979 bis zum 31. Dezember 1979 i.H.v. 1.606,44 Mark,
i) 01. Januar 1980 bis zum 31. Dezember 1980 i.H.v. 1.647,00 Mark,
j) 01. Januar 1981 bis zum 31. Dezember 1981 i.H.v. 1.642,44 Mark,
k) 01. Januar 1982 bis zum 31. Dezember 1982 i.H.v. 1.562,96 Mark,
l) 01. Januar 1983 bis zum 31. Dezember 1983 i.H.v. 1.642,44 Mark,
m) 01. Januar 1984 bis zum 31. Dezember 1984 i.H.v. 1.647,00 Mark,
n) 01. Januar 1985 bis zum 31. Dezember 1985 i.H.v. 1.642,44 Mark,
o) 01. Januar 1986 bis zum 31. Dezember 1986 i.H.v. 1.643,64 Mark,
p) 01. Januar 1987 bis zum 31. Dezember 1987 i.H.v. 1.643,64 Mark,
q) 01. Januar 1988 bis zum 31. Dezember 1988 i.H.v. 1.643,64 Mark,
r) 01. Januar 1989 bis zum 31. Dezember 1989 i.H.v. 1.643,64 Mark,
s) 01. Januar 1990 bis zum 30. Juni 1990 in Höhe von 821,82 Mark, sowie
2. Verpflegungsgeld für die Zeiträume vom
a) 01. Januar 1969 bis zum 31. Dezember 1969 i.H.v. von 1.587,75 Mark,
b) 01. Januar 1970 bis zum 31. Dezember 1970 i.H.v. 1.587,75 Mark,
c) 01. Januar 1971 bis zum 31. Dezember 1971 i.H.v. 1.587,75 Mark,
d) 01. Januar 1972 bis zum 31. Dezember 1972 i.H.v. 1.592,10 Mark,
jeweils zu 5/6 als weiteres Arbeitsentgelt festzustellen.
Für die Zeit vor dem 01. November 2007 wird die Beklagte verpflichtet, den Kläger über die Rücknahme des Bescheides vom 01. März 2001 unter Berücksichtigung der Rechtsauffassung des Gerichts neu zu bescheiden.
Im Übrigen wird die Berufung zurückgewiesen.
Die Beklagte hat dem Kläger 3/4 seiner notwendigen außergerichtlichen Kosten des gesamten Rechtsstreits zu erstatten.
Die Revision wird zugelassen.

Entscheidungstext anzeigen: