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LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 03.06.2021 - 14 AL 91/17
Arbeitslosengeldanspruch - Anwartschaftszeit - unständige Beschäftigung - Dauerbeschäftigungsverhältnis - verkürzte Anwartschaftszeit - freier Mitarbeiter einer Rundfunkanstalt - Kameramann
1. Unständige Beschäftigungen im Sinne des § 27 Abs 3 Nr 1 SGB III liegen nicht vor, wenn sich die übernommenen Tätigkeiten vereinbarungsgemäß in regelmäßigen zeitlichen Abständen wiederholen.
2. Ein Beschäftigungslosigkeit im Sinne von § 138 Abs 1 Nr 1 SGB III ausschließendes Dauerbeschäftigungsverhältnis liegt nicht vor, wenn weder der Arbeitgeber verpflichtet ist, der Beschäftigten regelmäßige Einsatzzeiten anzubieten, noch diese verpflichtet ist, ihr angebotene Dienste anzunehmen (Anschluss an BSG vom 18.11.2015 - B 12 KR 16/13 R = BSGE 120, 99-113 = SozR 4-2400 § 7 Nr 25, und BAG vom 16.5.2012 - 5 AZR 268/11 = BAGE 141, 348-359). Die Beschäftigte unterliegt dann an den Tagen zwischen ihren Einsätzen mangels Arbeitsverhältnis keiner Dienstbereitschaft und kann frei über ihre Arbeitskraft entscheiden.
3. § 7 Abs 3 SGB IV betrifft ausschließlich das versicherungs- und beitragsrechtliche Beschäftigungsverhältnis, lässt indes keine Rückschlüsse auf das – ohnehin nur für das Arbeitsförderungsrecht relevante und dort nicht gesondert geregelte – leistungsrechtliche Beschäftigungsverhältnis zu.
4. Zum Anspruch auf Arbeitslosengeld einer Kamerafrau, die nicht in einem Dauerbeschäftigungsverhältnis zu einer Rundfunkanstalt steht (hier bejaht).
Normenkette:
§ 137 Abs 1 Nr 1 SGB 3
,
§ 137 Abs 1 Nr 3 SGB 3
,
§ 138 Abs 1 Nr 1 SGB 3
,
§ 142 Abs 1 S 1 SGB 3
,
§ 142 Abs 2 S 1 SGB 3
,
§ 142 Abs 2 S 2 SGB 3
,
§ 143 SGB 3
,
§ 7 Abs 3 SGB 4
,
§ 25 Abs 1 S 1 SGB 3
,
§ 27 Abs 3 Nr 1 SGB 3
Vorinstanzen: SG Potsdam 09.05.2017 S 6 AL 123/15
Tenor
Auf die Berufung der Klägerin werden das Urteil des Sozialgerichts Potsdam vom 9. Mai 2017 und der Bescheid der Beklagten vom 31. März 2015 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 24. April 2015 geändert und die Beklagte verurteilt, der Klägerin Arbeitslosengeld für folgende Zeiträume zu gewähren:
23. Februar bis 16. März 2015,
1. bis 13. April 2015,
18. bis 22. Mai 2015,
1. bis 7. Juni 2015,
22. Juni bis 5. Juli 2015,
25. bis 31. Juli 2015,
17. bis 31. August 2015,
15. bis 21. September 2015.
Die Beklagte hat der Klägerin ihre notwendigen außergerichtlichen Kosten für beide Instanzen zu erstatten.
Die Revision wird nicht zugelassen.

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