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LSG Sachsen, Urteil vom 21.01.2020 - 8 SO 63/19
Anspruch auf Leistungen der Hilfe zur Pflege nach dem SGB XII Prüfung der Pflegebedürftigkeit ab dem 1. Januar 2017 nach neuem Recht Anspruch auf Erweiterung des Regelsatzes bei Bedarf an Hilfen im Bereich der geringfügigen Pflegeleistungen
1. Aufgrund der umfassenden Reform des Begriffs der Pflegebedürftigkeit durch das Dritte Pflegestärkungsgesetz haben sich die rechtlichen Verhältnisse zum 1. Januar 2017 im Vergleich zum Zeitpunkt des Erlasses von Bescheiden über die Bewilligung von Leistungen der Hilfe zur Pflege nach dem SGB XII bis zum 31. Dezember 2016 wesentlich geändert.
2. Für einen Anspruch auf Leistungen der Hilfe zur Pflege nach dem SGB XII ist die Pflegebedürftigkeit zeitnah nach dem neuen Recht zu beurteilen.
3. Ist noch ein Bedarf an Hilfen im Bereich der geringfügigen Pflegeleistungen offen, besteht ein Anspruch auf Erweiterung des Regelsatzes im Hinblick auf das Grundrecht auf die Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums aus Art. 1 Abs. 1 GG in Verbindung mit Art. 20 GG.
Normenkette:
SGB XII § 8 Nr. 5
,
SGB XII § 9 Abs. 1
,
SGB XII § 27a Abs. 4 S. 1 Nr. 2
,
SGB XII a.F. § 61 Abs. 1 S. 2
,
SGB XII § 61 S. 1
,
SGB XII § 61a Abs. 1
,
SGB XII § 63a
,
SGB XII § 73 S. 1
,
SGB XII § 137
,
SGB XII § 138 S. 1 und S. 4
,
SGB XI § 14 Abs. 1 S. 3
,
SGB XI § 14 Abs. 2
, ,
SGB X § 48 Abs. 1 S. 1
,
PSG III
,
GG Art. 1 Abs. 1
,
GG Art. 1 Abs. 3
,
GG Art. 20
Vorinstanzen: SG Leipzig 07.05.2019 S 10 SO 11/18
I. Auf die Berufung der Beklagten wird das Urteil des Sozialgerichts Leipzig vom 7. Mai 2019 aufgehoben und die Klage abgewiesen. Auf die Anschlussberufung wird festgestellt, dass der Klägerin seit dem 1. Juli 2017 in Erweiterung des Regelsatzes bezogen auf die Abteilung 6 aufgrund des § 5 Abs. 1 RBEG weitere 35,00 EUR monatlich an Leistungen für die Gesundheitspflege zu gewähren sind.
II. Die Beklagte hat die außergerichtlichen Kosten der Klägerin für beide Rechtszüge dem Grunde nach zur Hälfte zu erstatten.
III. Die Revision wird zugelassen.

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