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LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 16.08.2018 - 8 R 972/14
Feststellung der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenversicherung Pflichtversicherung in einem EU-Mitgliedsstaat kein anderweitiger Anspruch auf Absicherung im Krankheitsfall Vorrangiges Recht der Europäischen Union
1. Bei der Prüfung der Voraussetzungen des § 5 Abs. 1 Nr. 13 SGB V ist eine Pflichtversicherung in einem EU-Mitgliedsstaat nicht als anderweitiger Anspruch auf Absicherung im Krankheitsfall anzusehen.
2. Die Kollisionsnormen der Art. 28 VO (EG) 1408/71 i.V.m. Art. 29 VO (EG) 574/72 bzw. Art. 24 Abs. 1 VO (EG) 883/2004 i.V.m. Art. 24 VO (EG) 987/2009 stehen dieser Annahme entgegen, soweit diese festlegen, dass in dem Fall, dass nur eine Rente aus dem Mitgliedstaat bezogen wird, der nicht der Wohnsitzstaat ist, die Rechtsvorschriften dieses Mitgliedstaates anzuwenden sind.
3. Das Recht der Europäischen Union ist insoweit höher- und damit vorrangig.
Normenkette:
SGB V § 5 Abs. 1 Nr. 13
,
VO (EG) 1408/71 Art. 28
,
VO (EG) 574/72 Art. 29
,
VO (EG) 883/2004 Art. 24 Abs. 1
,
VO (EG) 987/2009 Art. 24
Vorinstanzen: SG Berlin 16.10.2014 S 9 R 4586/10
Auf die Berufung des Klägers wird das Urteil des Sozialgerichts Berlin vom 16. Oktober 2014 geändert. Es wird festgestellt, dass der Kläger gemäß § 5 Abs. 1 Nr. 13 SGB V seit dem 1. April 2007 in der gesetzlichen Krankenversicherung bei der Beigeladenen pflichtversichert ist. Die Beigeladene wird verurteilt, dem Kläger die Bescheinigung E 121 bzw. das Portable Dokument S 1 der Europäischen Union auszustellen.
Im Übrigen wird die Berufung gegen das Urteil vom 16. Oktober 2014 zurückgewiesen.
Die Berufung des Klägers gegen das Urteil des Sozialgerichts Berlin vom 16. März 2015 wird zurückgewiesen.
Die Beigeladene hat dem Kläger drei Viertel der außergerichtlichen Kosten des Rechtsstreits zu erstatten. Weitere Kosten sind nicht zu erstatten.
Die Revision wird zugelassen.

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