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LSG Niedersachsen-Bremen, Urteil vom 22.07.2021 - 8 SO 246/19
Sozialhilfe - Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung - Bedarfe für eine Kranken- und Pflegeversicherung - angemessene Beiträge für eine private Krankenversicherung - halbierter monatlicher Beitrag für den Basistarif - sozialrechtliches Verwaltungsverfahren - Aufhebung eines rechtswidrigen begünstigenden Verwaltungsakts mit Dauerwirkung bei Änderung der Verhältnisse - Erhöhung des Renteneinkommens
1. Für die Obergrenze des Beitragszuschusses nach § 32 Abs 4 Satz 2 Nr 1 SGB XII ist die Hälfte des Beitrages im (konkret-individuellen) Basistarif maßgeblich, den die betroffene Person der privaten Krankenversicherung zu leisten hat oder - soweit sie nicht im Basistarif versichert ist - nach einem Wechsel in diesen Tarif zu leisten hätte (ebenso Sächsisches LSG v. 15.03.2021 - L 8 SO 29/20 B ER - juris Rn. 37; zu der Parallelvorschrift § 26 SGB II auch LSG Berlin-Brandenburg v. 20.04.2021 - L 10 AS 802/19 - juris Rn. 22 ff.).
2. Der Anwendungsbereich des § 48 SGB X erstreckt sich auch auf anfänglich rechtswidrige Verwaltungsakte, "soweit" in den tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnissen eine wesentliche Änderung eingetreten ist; die Aufhebung ist damit ausschließlich auf das Ausmaß der Änderung beschränkt (hier Erhöhung von Renteneinkommen).
Normenkette:
§ 26 SGB II
,
§ 45 SGB I0
,
§ 48 Abs 1 SGB I0
,
§ 110 Abs 2 S 3 SGB I1
,
§ 32 Abs 4 SGB I2
,
§ 32 Abs 6 SGB I2
,
§ 152 VAG
,
§ 193 Abs 3 VVG
Vorinstanzen: SG Bremen 06.09.2019 S 24 SO 34/19
Tenor
Auf die Berufung des Klägers wird der Gerichtsbescheid des Sozialgerichts Bremen vom 6. September 2019 geändert.
Der Bescheid der Beklagten vom 26. April 2018 in Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 28. Januar 2019 wird aufgehoben. Die Bescheide der Beklagten vom 16. Mai und 19. Juni 2018 in Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 28. Januar 2019 und vom 17. April, 20. Juni und 20. Dezember 2019, vom 7. Februar, 2. Juli und 21. Dezember 2020 sowie vom 17. Mai und 25. Juni 2021 werden aufgehoben, soweit dem Kläger monatlich Leistungen für Juni 2018 von weniger als 889,98 €, für Juli 2018 bis Juni 2019 von weniger als 887,18 €, für Juli bis Dezember 2019 von weniger als 883,95 €, für Januar bis Juni 2020 von weniger als 883,86 €, für Juli bis Dezember 2020 von weniger als 880,66 € sowie ab Januar 2021 von weniger als 880,57 € bewilligt worden sind.
Im Übrigen wird die Berufung zurückgewiesen.
Die Beklagte hat ein Fünftel der außergerichtlichen Kosten des Klägers für beide Instanzen zu erstatten.
Die Revision wird nicht zugelassen.

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