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LSG Niedersachsen-Bremen, Beschluss vom 23.05.2012 - 9 AS 47/12
Anspruch auf Arbeitslosengeld II; Europarechtskonformität des Leistungsausschlusses für Ausländer
1. Nach der Definition des § 8 Abs. 2 SGB II besteht Erwerbsfähigkeit bei Ausländern erst dann, wenn sie einer Beschäftigung im Sinne § 7 Abs. 1 Satz 1 SGB IV nachgehen können.
2. Der Leistungsausschluss des § 7 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 SGB II greift bei EU-Bürgern dann ein, wenn diese noch keine Verbindung zum deutschen Arbeitsmarkt haben.
3. Der Leistungsausschluss des § 7 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 SGB II verstößt weder gegen europäisches Primärrecht (Art. 18, 21 AEUV, Art. 45 AEUV) noch gegen europäisches Sekundärrecht (Art. 4 Verordnung (EG) Nr. 883/2004). Diese Rechtsauffassung hat hinsichtlich des europäischen Sekundärrechts auch vor dem Hintergrund der zum 1. Mai 2010 in Kraft getretenen Verordnung (EG) Nr. 883/2004 weiterhin Gültigkeit.
4. Das Verfahren auf Erlass einer einstweiligen Anordnung ist ungeeignet, eine Klärung europarechtlicher Fragen durch Aussetzung und Einholung einer Vorabentscheidung des Europäischen Gerichtshofes herbeizuführen. [Amtlich veröffentlichte Entscheidung]
Normenkette:
AEUV Art. 18 Abs. 1
,
AEUV Art. 21 Abs. 1
,
AEUV Art. 45 Abs. 2
,
Verordnung (EG) Nr. 883/2004 Art. 24 Abs. 1
,
Verordnung (EG) Nr. 883/2004 Art. 24 Abs. 2
,
Verordnung (EG) Nr. 883/2004 Art. 4
,
SGB II § 7 Abs. 1 S. 1 Nr. 2
,
SGB II § 8 Abs. 2
,
SGB IV § 7 Abs. 1
Vorinstanzen: SG Hannover 05.01.2012 S 73 AS 5146/11 ER
Auf die Beschwerde des Beschwerdeführers wird der Beschluss des Sozialgerichts Hannover vom 5. Januar 2012 - S 73 AS 5146/11 ER - abgeändert.
Der Antrag des Beschwerdegegners auf Gewährung einstweiligen Rechtsschutzes wird abgelehnt.
Kosten beider Rechtszüge sind nicht zu erstatten.

Entscheidungstext anzeigen: