Gründe:
I
Zwischen dem klagenden Vertragsarzt, der als Orthopäde zur vertragsärztlichen Versorgung zugelassen ist, und dem beklagten
Beschwerdeausschuss sind Regressfestsetzungen wegen der Verordnung von Tumor-Nekrose-Faktoren (TNF-Alpha-Inhibitoren) umstritten.
Betroffen sind die vier Quartale des Jahres 2006. Für die Jahre 2007 und 2008 ist wegen derselben Wirkstoffe ein Regress gegen
die dort klagende Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) ergangen, der der hier klagende Arzt seit dem 1.1.2007 angehört (B 6 KA 21/19 R). Im Übrigen ist ein Regress gegen die in dem Parallelverfahren klagende BAG wegen der Überschreitung des Richtgrößenvolumens
im Jahre 2007 streitbefangen (B 6 KA 15/18 R). In allen Verfahren hat der Senat am 11.9.2019 entschieden.
Mit Bescheiden vom 12.9.2008 setzte die Prüfungsstelle der Vertragsärzte und Krankenkassen in Schleswig-Holstein auf Antrag
der zu 1. beigeladenen AOK gegenüber dem Kläger Regresse in Höhe von insgesamt 195 673 Euro wegen der Verordnung von TNF-Alpha-Inhibitoren
zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis in den vier Quartalen des Jahres 2006 fest. Sie berief sich darauf, dass die verordneten
Präparate Humira® und Enbrel® nur hätten verordnet werden dürfen, wenn zuvor andere medikamentöse Behandlungsansätze erfolglos
durchgeführt worden sind. Dem habe der Kläger in den von den Prüfanträgen erfassten Fällen nicht entsprochen. Im Übrigen habe
es zu dem Präparat Enbrel® seit 2001 einen Therapiehinweis des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) gegeben, der auf den Vorrang
anderer Therapiemöglichkeiten hingewiesen habe. Dasselbe habe seit 12.7.2007 auch für Humira® gegolten. Zudem sei Humira®
von vornherein nur als Zweitlinienpräparat zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen, also nach Durchführung eines anderen
Behandlungskonzepts arzneimittelrechtlich zugelassen gewesen.
Mit seinen Widersprüchen gegen die Bescheide machte der Kläger geltend, für das hier betroffene Jahr 2006 sei nach einer Richtgrößenprüfung
kein Regress festgesetzt worden, sodass er nicht damit habe rechnen müssen, dass die Prüfgremien den Einsatz von Humira® und
Enbrel® beanstanden würden.
Der Beklagte wies mit Bescheid vom 19.5.2011 - soweit hier von Interesse - die Widersprüche des Klägers zurück. Er verwies
darauf, dass dieser die für ihn verbindlichen Therapiehinweise des GBA bzw - soweit die Verordnung von Humira® betroffen sei
- die Vorgaben der Fachgesellschaft bzw der Zulassungsbehörde nach dem Arzneimittelgesetz (AMG) nicht beachtet habe. Der Kläger habe die Behandlungsnotwendigkeit mit den hochpreisigen Biologika nicht hinreichend dargestellt
und nicht jeweils durch die Behandlungsdokumentationen verdeutlicht, dass zuvor die Patienten mit anderen Antirheumatika behandelt
worden sind. Soweit der Kläger sich darauf berufen habe, in Einzelfällen sei nachträglich noch im Jahr 2010 das sog Zweitmeinungsverfahren
durchgeführt worden, treffe das zwar zu, habe auf die Entscheidung über die Regressanträge der zu 1. beigeladenen AOK jedoch
keinen Einfluss. Er - der Beklagte - habe lediglich aus Kulanzgründen im Rahmen des Richtgrößenverfahrens der im Verfahren
B 6 KA 15/18 R klagenden BAG die Möglichkeit gegeben, über mehrere Jahre hinweg rückwirkend ein Zweitmeinungsverfahren durchzuführen.
Das SG hat die Klage abgewiesen. Auf die Berufung des Klägers hat das LSG das sozialgerichtliche Urteil sowie die angefochtene Entscheidung
des Beklagten aufgehoben und zur Begründung ausgeführt, der Beklagte sei bei seiner Entscheidung von einem unvollständig ermittelten
Sachverhalt ausgegangen. Vor allem hätte er die Ergebnisse der 2010 im Zusammenhang mit der Richtgrößenprüfung für 2007 durchgeführten
Prüfungen im Rahmen des Zweitmeinungsverfahrens berücksichtigen müssen. Dieses sei nachträglich hinsichtlich einer Vielzahl
von auch hier betroffenen Patienten durchgeführt worden und habe ergeben, dass in zahlreichen Fällen aus fachlichen Gründen
die entsprechenden Verordnungen der BAG, der der Kläger seit 2007 angehört, nicht zu beanstanden seien. Da das Zweitmeinungsverfahren
normativ in § 7 Abs 9 der Prüfvereinbarung (PrüfV) geregelt sei und die Beteiligten sich verpflichtet hätten, dessen Ergebnisse
bei der Richtgrößenprüfung zu beachten, hätte der Beklagte darauf auch im Rahmen der Entscheidung über einzelfallbezogene
Regressanträge einer Krankenkasse (KK) aus dem Jahr 2006 eingehen müssen. Es sei davon auszugehen, dass zahlreiche Patienten,
die von den Verordnungen des Klägers aus dem Jahr 2006 profitiert hätten, auch im Jahr 2007 in Behandlung der BAG des Klägers
gewesen seien und sich die für die Indikation der Verordnung von TNF-Alpha-Inhibitoren maßgeblichen patientenbezogenen Gründe
nicht geändert hätten. Der Beklagte sei dem nicht nachgekommen und habe deshalb den ihm zukommenden Spielraum bei der Kontrolle
der Entscheidung der Prüfungsstelle nicht hinreichend beachtet (Urteil vom 20.2.2018).
Mit seiner vom Senat zugelassenen Revision rügt der Beklagte die Verletzung von Bundesrecht. Das LSG habe zunächst unterlassen,
den Therapiehinweis zu Enbrel® seiner Entscheidung zugrunde zu legen mit der - offensichtlich verfehlten - Begründung, diesen
in den amtlichen Informationen des GBA nicht gefunden zu haben. Tatsächlich sei der Hinweis im Jahr 1999 beschlossen worden
und ab dem 1.4.2001 in Kraft getreten; die Aufhebung des Hinweises durch den GBA im Jahr 2016 sei hier ohne Bedeutung. Daraus
ergebe sich, dass Enbrel® erst eingesetzt werden dürfe, wenn die angemessene Basismedikation nicht zu einem Behandlungserfolg
geführt habe. Ein entsprechender Hinweis des GBA für Humira® sei ab 12.7.2007 von den Vertragsärzten zu beachten gewesen.
Für die Zeit davor habe sich dieselbe Verpflichtung daraus ergeben, dass Humira® zur Behandlung von Erkrankungen des rheumatischen
Formenkreises arzneimittelrechtlich überhaupt nur zugelassen gewesen sei, soweit ein Patient unzureichend auf krankheitsmodifizierende
Antirheumatika einschließlich Methotrexat angesprochen habe. Aus dieser eingeschränkten Zulassung und aus einem Hinweis in
den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie mit demselben Inhalt ergebe sich zwingend, dass die Verordnung
von Humira® und Enbrel® vertragsarztrechtlich nur gestattet gewesen sei, wenn entsprechende Vorbehandlungen stattgefunden
hätten, dokumentiert seien und zu keinem Erfolg geführt hätten. Das habe sich in den von den Anträgen der zu 1. beigeladenen
AOK erfassten Fällen nicht feststellen lassen.
Nicht zu folgen sei der Auffassung des LSG, er - der Beklagte - sei von einem unvollständig ermittelten Sachverhalt ausgegangen,
weil er die nachträgliche Durchführung des Zweitmeinungsverfahrens (für einzelne Fälle aus dem Jahr 2007) nicht berücksichtigt
habe. Schon tatsächlich sei der Vorwurf falsch, weil auf das Zweitmeinungsverfahren in dem Bescheid an mehreren Stellen ausdrücklich
hingewiesen werde. Es sei nicht nachvollziehbar, dass das LSG ihm - dem Beklagten - unterstelle, bei einer Entscheidung, die
auf den Erörterungen einer Sitzung am 22.12.2010 beruht habe, nicht gewusst zu haben, wie am selben Tag in einem Parallelverfahren
betreffend dieselben Beteiligten - Streitgegenstand: Richtgrößenregress 2007 - verhandelt und entschieden worden sei.
Das LSG habe vor allem verkannt, dass das Zweitmeinungsverfahren prospektiv ausgerichtet sei und den Sinn habe, den Ärzten
vor der Durchführung einer kostenintensiven Behandlung die Sicherheit zu geben, dass ihre Verordnungen als zulässig und wirtschaftlich
eingestuft würden. Mit Sinn und Zweck dieses in der PrüfV näher geregelten Verfahrens sei es nicht vereinbar, das Verfahren
rückwirkend durchzuführen, nachdem sich der Gesundheitszustand der Patienten mit Gewissheit geändert habe und eine vollständige
Dokumentation der zu Beginn der Behandlung gegebenen Krankheitssituation nicht mehr möglich sei. Im Übrigen beziehe sich das
Zweitmeinungsverfahren - was das LSG nicht hinreichend gewürdigt habe - ausschließlich auf die Richtgrößenprüfung. Insoweit
hätten sich die Vertragspartner in Schleswig-Holstein dahingehend verständigt, dass dann, wenn als Ergebnis des Zweitmeinungsverfahrens
die Zulässigkeit und Wirtschaftlichkeit der davon erfassten Verordnungen des Arztes festgestellt worden seien, die darauf
entfallenden Kosten als Praxisbesonderheiten von dem für die Richtgrößenprüfung relevanten Verordnungsvolumen der Praxis abgezogen
werden müssten. Für das Verfahren, das eine einzelne KK wegen einer von ihr als unzulässig angesehenen Verordnung in Gang
setze, spiele dieses Zweitmeinungsverfahren keine Rolle. Im Übrigen sei er - der Beklagte - nicht verpflichtet gewesen, das
im Rahmen der Richtgrößenprüfung aus Kulanzgründen 2010 rückwirkend für das Jahr 2007 durchgeführte Zweitmeinungsverfahren
auch auf das hier betroffene Verfahren zu erstrecken. Da nach Auffassung der antragstellenden KK, die er - der Beklagte -
für richtig halte, die Verordnungen des Klägers den formellen Anforderungen der Therapiehinweise des GBA, die für den einzelnen
Arzt verbindlich seien, nicht entsprochen hätten, habe er auch keinerlei Spielraum hinsichtlich der Feststellung eines Regresses
gehabt.
Der Beklagte beantragt,
das Urteil des Schleswig-Holsteinischen LSG vom 20. Februar 2018 aufzuheben und die Berufung des Klägers gegen das Urteil
des SG Kiel vom 10. September 2014 zurückzuweisen.
Der Kläger beantragt,
die Revision zurückzuweisen.
Er hält das angefochtene Urteil zumindest im Ergebnis für richtig.
II
Die Revision des Beklagten hat teilweise Erfolg. Das LSG hätte den angefochtenen Bescheid des Beklagten nicht aufheben dürfen,
soweit die Verordnungen von Enbrel® betroffen sind. Insoweit hat das SG die Klage zu Recht abgewiesen. Hinsichtlich der Kosten für die Verordnungen von Humira® kann der Senat nicht abschließend
entscheiden. Deshalb muss der Rechtsstreit in diesem Umfang an das LSG zurückverwiesen werden (§
170 Abs
2 Satz 2
SGG).
1. Rechtsgrundlage der Einzelfallprüfungen der Verordnungsweise des Klägers im Jahr 2006 ist §
106 Abs
2 Satz 4
SGB V in der hier noch anwendbaren Fassung des GKV-Modernisierungsgesetzes vom 14.11.2003 iVm § 10 der im Bezirk der zu 2. beigeladenen
KÄV geltenden PrüfV aus dem Jahre 2006. Nach §
106 Abs
2 Satz 4
SGB V sind die Vertragspartner berechtigt, durch Gesamtverträge zusätzliche Prüfverfahren einzuführen (dazu zuletzt Senatsurteil
vom 25.1.2017 - B 6 KA 7/16 R - SozR 4-2500 § 106 Nr 57 RdNr 13). Die Vertragspartner in Schleswig-Holstein haben von dieser Regelung umfassend Gebrauch
gemacht und neben der Auffälligkeits- oder Richtgrößenprüfung gemäß §
106 Abs
2 Satz 1 Nr
1 SGB V und den Stichprobenprüfungen gemäß §
106 Abs
2 Satz 1 Nr
2 SGB V auch Einzelfallprüfungen vorgesehen. Gemäß §
10 Abs
2 PrüfV entscheidet der Prüfungsausschuss (heute: die Prüfungsstelle) auf Antrag der KKn, ob der Vertragsarzt durch Veranlassung
ua der Verordnung von Arzneimitteln im Einzelfall gegen das Wirtschaftlichkeitsgebot verstoßen hat. Nach § 10 Abs 4 PrüfV
entscheidet die Prüfungsstelle auf Antrag der KKn im Einzelfall auch über einen Anspruch auf Schadenersatz wegen unzulässiger
Verordnung von Leistungen, die aus der Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenversicherung ausgeschlossen sind oder deren
Veranlassung mit den Vorgaben der Richtlinien des GBA unvereinbar ist. Dies entnimmt der Senat den Ausführungen des LSG, dessen
Auslegung der landesrechtlichen PrüfV für das Revisionsgericht bindend ist (vgl §
162 SGG). Ebenfalls verbindlich für den Senat hat das LSG festgestellt (§
163 SGG), dass die Prüfanträge der zu 1. beigeladenen AOK rechtzeitig gestellt worden sind.
2. Wenn ein Vertragsarzt Arzneimittel verordnet, die er bei Beachtung der maßgeblichen gesetzlichen und untergesetzlichen
Vorschriften nicht hätte verordnen dürfen, muss er der KK des betroffenen Versicherten Ersatz leisten. Der Senat hat in mehreren
Entscheidungen aus den letzten Jahren herausgestellt, dass die Prüfung der Zulässigkeit von ärztlichen Verordnungen zwar die
Wirtschaftlichkeit der vertragsärztlichen Versorgung im weiteren Sinne betrifft und deshalb auch den Prüfgremien obliegt,
in der Sache jedoch ein eigenständiges Prüfverfahren darstellt. Es geht insoweit weder um eine Auffälligkeits- oder Zufälligkeitsprüfung
iS des §
106 Abs
2 Satz 1
SGB V noch um die Feststellung eines sog sonstigen Schadens (BSG Urteil vom 5.5.2010 - B 6 KA 5/09 R - SozR 4-2500 § 106 Nr 28 RdNr 16, 23; BSG Urteil vom 13.10.2010 - B 6 KA 48/09 R - SozR aaO Nr 30 RdNr 11; BSG Urteil vom 25.1.2017 - B 6 KA 7/16 R - SozR aaO Nr 57 RdNr 18). Der Schaden, den der Arzt beim sog Verordnungsregress der KK verursacht hat, besteht darin, dass
sie gegenüber der Apotheke Medikamente bezahlen muss, die der Arzt nicht hätte verordnen dürfen und der Versicherte nicht
beanspruchen konnte. Die Feststellung der Ersatzpflicht des Arztes für die Kosten unzulässiger Verordnungen erfolgt auf Antrag
einer KK ganz unabhängig davon, ob und nach welcher Methode die Wirtschaftlichkeit der Verordnungsweise des Arztes im Übrigen
geprüft wird.
3. Das LSG hat die Entscheidung des Beklagten mit der Begründung aufgehoben, dieser sei deshalb von einem unvollständig ermittelten
Sachverhalt ausgegangen und habe von seinem Beurteilungsspielraum bzw seinem Ermessen keinen angemessenen Gebrauch gemacht,
weil er die Resultate des 2010 nachträglich veranlassten Zweitmeinungsverfahrens im Rahmen der Richtgrößenprüfung der Praxis
für das Jahr 2007, der der Kläger seit Beginn dieses Jahres angehört, bei der Prüfung der Rechtmäßigkeit von Einzelfallregressen
aus dem hier streitbefangenen Jahr 2006 nicht berücksichtigt habe. Dem kann schon deshalb nicht gefolgt werden, weil dem Beschwerdeausschuss
bei der Entscheidung über die Ersatzpflicht des Arztes für unzulässige Verordnungen kein Beurteilungsspielraum zukommt und
auch keine Ermessenserwägungen anzustellen sind. In seinem Urteil vom 30.10.2013 (B 6 KA 2/13 R - SozR 4-2500 § 106 Nr 43 RdNr 12) hat der Senat näher dargelegt, dass bei Regressen, denen unzulässige Verordnungen zugrunde
liegen, kein Raum für eine Ermessensbetätigung besteht. Zwar lassen die für die Prüfung eines Verordnungsregresses maßgeblichen
Grundsätze in vieler Hinsicht Raum für Erwägungen zur besonderen Behandlungssituation des Patienten (vgl BSG Beschluss vom 12.12.2018 - B 6 KA 13/18 B - juris RdNr 12), doch kann im Ergebnis eine Verordnung nur entweder zulässig oder unzulässig sein. Ein die gerichtliche
Nachprüfung einschränkender Beurteilungsspielraum der Prüfgremien kommt deshalb ebenfalls nicht in Betracht.
4. Der Kläger hätte Enbrel® im Jahr 2006 in den von der zu 1. beigeladenen AOK beanstandeten Behandlungsfällen nicht verordnen
dürfen. Insoweit hätte das LSG die Klageabweisung durch das SG bestätigen müssen.
a. Für Enbrel® existierte seit dem Jahr 2001 ein Therapiehinweis des GBA (Beschluss vom 10.12.1999, BAnz 31.3.2001 S 2777),
der für den Kläger verbindlich war, den er aber nicht beachtet hat. Dass der Hinweis lange nach Ablauf des hier betroffenen
Zeitraums, nämlich Ende 2016, aufgehoben worden ist (vgl Bekanntmachung des Beschlusses des GBA vom 21.7.2016, BAnz AT 13.10.2016
B2), ändert daran nichts. Enbrel® durfte im Jahr 2006 nur verordnet werden, wenn zuvor eine Behandlung des Patienten mit herkömmlichen
Antirheumatika durchgeführt worden ist. Das hätte der Kläger spätestens vor Abschluss des Verwaltungsverfahrens einzelfallbezogen
darlegen müssen (vgl BSG Urteil vom 21.3.2012 - B 6 KA 17/11 R - SozR 4-2500 § 106 Nr 35 RdNr 40 f mwN), was jedoch nicht geschehen ist.
b. Der Therapiehinweis des GBA zu Enbrel® war für den Kläger wie für alle Vertragsärzte verbindlich. In der Rechtsprechung
des Senats ist seit dem Urteil vom 31.5.2006 (B 6 KA 13/05 R - BSGE 96, 261 = SozR 4-2500 § 92 Nr 5) geklärt, dass der GBA auf der Grundlage des §
92 Abs
1 Satz 2 Nr
6 SGB V Hinweise zum wirtschaftlichen Einsatz von Arzneimitteln geben darf. Das erfolgt in der Arzneimittelrichtlinie mit normativer
Wirkung und prinzipieller Verbindlichkeit (auch) gegenüber den Vertragsärzten. Die Reichweite der Bindungswirkung hängt dabei
von der konkreten Formulierung des Therapiehinweises ab (BSG Beschluss vom 6.8.2015 - B 6 KA 6/15 B - juris, zu Teriparatid bzw Forsteo®).
Aus den vom Kläger nicht mit einer Gegenrüge infrage gestellten Feststellungen des LSG ergibt sich, dass dieser die aus dem
Therapiehinweis des GBA folgenden Einschränkungen der Verordnungsfähigkeit von Enbrel® zulasten einer KK zumindest in formeller
Hinsicht nicht beachtet hat. Danach durfte Enbrel® erst eingesetzt werden, wenn eine antirheumatische Basismedikation nicht
zum Erfolg geführt hat. Das muss der Vertragsarzt anhand seiner Behandlungsdokumentation einzelfallbezogen belegen, wenn ihm
die Prüfungsstelle die Anträge der KK nach § 10 Abs 4 PrüfV zuleitet und ihm Gelegenheit zur Stellungnahme gibt. Einwände,
die der Arzt erst nach Abschluss des Verwaltungsverfahrens im gerichtlichen Verfahren vorbringt, obwohl es ihm oblegen hätte,
diese schon den Prüfgremien gegenüber zu erheben, können unberücksichtigt bleiben, weil der Arzt nicht berechtigt ist, das
Prüfverfahren zu unterlaufen und die den Prüfgremien vorbehaltene Prüfung in das gerichtliche Verfahren zu verlagern (BSG Urteil vom 21.3.2012 - B 6 KA 17/11 R - SozR 4-2500 § 106 Nr 35 RdNr 40 ff mwN).
Das Berufungsgericht hat die normativen Wirkungen des Therapiehinweises des GBA nicht hinreichend berücksichtigt, die im Senatsurteil
vom 31.5.2006 (aaO) angesprochen worden sind. Wenn der GBA auf der Grundlage des §
92 Abs
1 Satz 2 Nr
6 SGB V für einen Wirkstoff oder ein mit dem Handelsnamen bezeichnetes Medikament einen Therapiehinweis erlässt, der dessen Einsatz
ohne anderweitige medikamentöse Vorbehandlung ausschließt, muss sich der Arzt daran halten. Verordnet er diesen Wirkstoff
ohne eine solche Vorbehandlung, ist das unzulässig. Der Hinweis des LSG auf die Notwendigkeit einer Begutachtung im Zusammenhang
mit Therapiehinweisen vor dem Hintergrund des Urteils des Senats vom 31.5.2006 lässt es als möglich erscheinen, dass das Gericht
nicht hinreichend zwischen der Sachaufklärung der Gerichte einerseits bei der Prüfung der generellen Rechtmäßigkeit eines
konkreten Therapiehinweises, mit der sich der Senat in dem zwischen einem pharmazeutischen Unternehmen und dem GBA geführten
Verfahren B 6 KA 13/05 R befasst hat, und andererseits bei Prüfung eines einzelfallbezogenen Regresses in Umsetzung eines solchen Hinweises differenziert
hat. Der Zweck eines - unterstellt: gesetzeskonformen - Therapiehinweises besteht gerade darin, dass bei einem umstrittenen
Wirkstoff nicht mehr in jedem Einzelfall geklärt werden muss, ob sein Einsatz notwendig und wirtschaftlich war. Die Frage,
ob Enbrel® ohne anderweitige medikamentöse Vorbehandlung des Patienten verordnet werden darf, ist vom GBA (im negativen Sinne)
entschieden worden und kann deshalb grundsätzlich im Verfahren über einen Regress wegen einer solchen Verordnung nicht einzelfallbezogen
Gegenstand der Sachaufklärung durch ein Sachverständigengutachten sein.
Anlass zur weiteren Sachaufklärung besteht nur, wenn der Arzt Art und Umfang der anderweitigen medikamentösen Vorbehandlung
der Patienten dokumentiert hat, die Prüfgremien aber der Auffassung sind, aus der Dokumentation gehe die Notwendigkeit zum
Einsatz von Enbrel® nicht hinreichend deutlich hervor. Nach dem Inhalt der vom LSG zum Verfahrensgegenstand gemachten Niederschrift
der Sitzung des Beklagten am 22.12.2010 und des Bescheides vom 19.5.2011 hat der Kläger in den Fällen, die Gegenstand des
Antrags der AOK waren, nicht eine anderweitige medikamentöse antirheumatische Behandlung der Patienten belegt, sondern seine
Verordnungsweise mit dem Gesundheitszustand der Patienten und seiner Überzeugung von der therapeutischen Überlegenheit von
Enbrel® begründet. Das rechtfertigt jedoch gerade keine Freistellung des Klägers von der Verbindlichkeit des Therapiehinweises,
solange keine notstandsähnliche Lage im Sinne der Entscheidung des BVerfG vom 6.12.2005 (BVerfGE 115, 25 = SozR 4-2500 §
27 Nr
5) vorliegt oder §
2 Abs
1a SGB V eingreift (zum Ausschluss eines Regresses bei Anspruch des Versicherten auf die umstrittene Verordnung vgl BSG Urteil vom 5.5.2010 - B 6 KA 6/09 R - SozR 4-2500 § 106 Nr 27 RdNr 46). Anhaltspunkte dafür, dass solche Konstellationen hier gegeben waren, bestehen nicht.
c. An der Festsetzung einer Ersatzpflicht für die Kosten von Enbrel® im hier streitbefangenen Jahr 2006 war der Beklagte nicht
deshalb gehindert, weil er im Jahr 2010 das sog Zweitmeinungsverfahren zu einigen Behandlungsfällen der BAG, der der Kläger
seit dem 1.1.2007 angehört, aus dem Jahr 2007 mit für diese positivem Ergebnis durchgeführt hat. Auf der Grundlage des § 7
Abs 9 PrüfV haben die Vertragspartner in Schleswig-Holstein nach Feststellung des LSG ab dem Jahr 2002 ein Verfahren vereinbart,
in dem ua die Verordnung bestimmter hochpreisiger und umstrittener Wirkstoffe vorab geprüft wird. Zu den davon erfassten Wirkstoffen
gehört auch der Einsatz von TNF-Alpha-Inhibitoren bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, und zwar für die Zeit
von 2002 bis 2016. Seit 2017 ist kein Wirkstoff mehr vereinbart, für den dieses Verfahren durchgeführt werden soll.
Das Zweitmeinungsverfahren soll nach den Feststellungen des LSG sicherstellen, dass der Einsatz der TNF-Alpha-Inhibitoren
indikationsgerecht erfolgt, der Arzt aber auch davor geschützt ist, nachträglich Regress leisten zu müssen. Deshalb wurde
vereinbart, dass Verordnungen von TNF-Alpha-Inhibitoren, die nach dem Ergebnis des Zweitmeinungsverfahrens zulässig und wirtschaftlich
sind, bei der Ermittlung des für die Richtgrößenprüfung relevanten Verordnungsvolumens der Praxis außer Betracht bleiben.
Ein solches Verfahren haben weder für das Jahr 2006 der Kläger noch für Folgejahre die BAG, der er angehört, in Gang gesetzt.
Der Umstand, dass der Beklagte seinerseits von sich aus im Rahmen seiner Entscheidung über den Richtgrößenregress gegen die
BAG für das Jahr 2007 im Jahr 2010 für einzelne Verordnungsfälle aus dem streitbefangenen Jahr das Zweitmeinungsverfahren
retrospektiv hat durchführen lassen, hat keine Auswirkungen auf die Rechtmäßigkeit der Verordnungsregresse wegen Unzulässigkeit
aus dem Jahr 2006. Das LSG hat das offenbar auch nicht generell anders gesehen, sondern lediglich angenommen, unter Ermessensgesichtspunkten
hätte der Beklagte diesen Aspekt berücksichtigen müssen. Das war schon deshalb nicht tragfähig, weil bei Regressen wegen unzulässiger
Verordnungen kein Ermessen auszuüben ist (s o 3.). Eine unmittelbare rechtliche Beziehung zwischen den Ergebnissen des für
die Richtgrößenprüfung vereinbarten Zweitmeinungsverfahrens und Verordnungsregressen nach § 10 Abs 4 PrüfV könnte im Übrigen
nur bestehen, wenn anzunehmen wäre, die AOK hätte sich verpflichtet, Anträge nach § 10 Abs 4 PrüfV nicht zu stellen oder zurückzunehmen,
wenn ein Zweitmeinungsverfahren für genau die Verordnungen von Arzneimitteln, die Gegenstand des Antrags sind, zu einem für
den Arzt positiven Ergebnis kommt. Das ist im Hinblick auf die Schaffung des Zweitmeinungsverfahrens allein im Rahmen der
Richtgrößenprüfung schon wenig naheliegend. Raum dafür wäre jedenfalls nur dann, wenn der betroffene Arzt von sich aus parallel
zu dem Regressantrag einer KK für denselben Zeitraum ein solches Verfahren beantragt hat. Das ist 2006 nicht geschehen, auch
weil für dieses Jahr kein Richtgrößenregress gegen den Kläger festgesetzt worden ist.
5. Soweit der Beklagte einen Regress wegen der Verordnungen von Humira® festgesetzt hat, kann der Senat auf der Grundlage
der Feststellungen des LSG darüber nicht abschließend entscheiden. Die Aufhebung des Bescheides des Beklagten durch das Berufungsgericht
mit der Begründung einer fehlenden Ermessensbetätigung im Hinblick auf das Zweitmeinungsverfahren steht mit Bundesrecht nicht
im Einklang. Das folgt aus den auch hier maßgeblichen Erwägungen zu Enbrel® (s o 3. und 4. c.). Es steht aber auch nicht fest,
dass sich das Berufungsurteil aus anderen Gründen iS des §
170 Abs
1 Satz 2
SGG als richtig erweist.
a. Allerdings kann der Bescheid des Beklagten zu Humira® nicht mit der Begründung gerechtfertigt werden, der Kläger habe insoweit
zumindest unwirtschaftlich verordnet. Neben der Prüfung der Wirtschaftlichkeit der Verordnungsweise eines Arztes nach Maßgabe
des Richtgrößenvolumens iS des §
106 Abs
2 Satz 1 Nr
1 SGB V ist eine Einzelfallprüfung unter dem Aspekt der Unwirtschaftlichkeit nach §
10 Abs 2 PrüfV ausgeschlossen.
Zwar kann die KK auf der Grundlage des § 10 Abs 2 PrüfV auch die Feststellung der Ersatzpflicht des Arztes für unwirtschaftliche
Verordnungen im Einzelfall verlangen, doch hat insoweit die Richtgrößenprüfung Vorrang. Dabei wird das gesamte Verordnungsvolumen
des Arztes oder der Praxis mit dem Volumen verglichen, das sich aus der Multiplikation der vereinbarten Richtgröße mit der
Fallzahl ergibt. Nach Berücksichtigung von Praxisbesonderheiten tritt die Ersatzpflicht des Arztes nach §
106 Abs
5a Satz 3
SGB V erst ein, wenn der Vergleich eine Überschreitung um mehr als 25 % ergibt. Dieser Toleranzbereich bei den Verordnungskosten
beruht auf einer Entscheidung des Gesetzgebers, die von den Prüfgremien und den Gerichten hinzunehmen ist. Deshalb kann die
Wirtschaftlichkeit der Verordnungsweise in Einzelfällen - anders als deren Zulässigkeit - neben einer Prüfung nach Richtgrößen
nicht (mehr) geprüft werden (vgl bereits BSG Urteil vom 17.2.2016 - B 6 KA 3/15 R - SozR 4-2500 § 106 Nr 54 RdNr 44; BSG Urteil vom 13.5.2015 - B 6 KA 18/14 R - SozR 4-2500 § 106 Nr 51 RdNr 45). Würde das anders beurteilt, könnte eine KK eine Einzelfallprüfung nach § 10 Abs 2 PrüfV
in den Fällen veranlassen, in denen das Verordnungsvolumen der Praxis die Richtgröße rechnerisch deutlich übersteigt. Das
kann zB der Fall sein, wenn ein Arzt insgesamt das Richtgrößenvolumen für seine Praxis überschreitet, den Grenzwert von 25
% aber nicht erreicht, oder wenn der Grenzwert von 25 % zwar überschritten wird, aber im Hinblick auf eine nach §
106 Abs
5d SGB V aF für die Folgequartale vereinbarte individuelle Richtgröße kein Regressbetrag festgesetzt werden darf. Würde die Prüfung
auf Wirtschaftlichkeit in diesen Einzelfällen ergeben, dass der über die Richtgröße hinausgehende Aufwand unwirtschaftlich
ist, müsste der Arzt insoweit Regress leisten, obwohl im eigentlichen Richtgrößenverfahren keine Ersatzpflicht des Arztes
festgesetzt werden könnte. Das entspricht nicht der Regelungsintention des Gesetzgebers.
b. Rechtmäßig kann der Bescheid des Beklagten betreffend Humira® deshalb nur sein, wenn der Kläger dieses Medikament iS des
§ 10 Abs 4 PrüfV aus Rechtsgründen nicht hätte verordnen dürfen. Das kann der Senat derzeit weder feststellen noch ausschließen.
Da der Therapiehinweis des GBA zu Humira® erst am 12.7.2007 in Kraft getreten ist, kommt diesem für das Jahr 2006 keine für
den Vertragsarzt verbindliche normative Bedeutung zu. Soweit der Beklagte und das SG davon ausgehen, der Kläger hätte im Hinblick auf die Empfehlungen in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie
Humira® auch in diesem Zeitraum keinesfalls ohne dokumentierte Vorbehandlung mit anderen Medikamenten verordnen dürfen, teilt
der Senat diese Auffassung nicht. Derartigen Leitlinien kommt zur Konkretisierung des Wirtschaftlichkeitsgebots Bedeutung
zu, sie sind aber vertragsarztrechtlich nicht normativ verbindlich. In seinem Urteil vom 22.10.2014 (B 6 KA 34/13 R - BSGE 117, 129 = SozR 4-2500 § 34 Nr 16, RdNr 44) hat der Senat die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie als "informellen
Konsens" bezeichnet, der gewichtige Anhaltspunkte für die Bewertung eines Krankheitsbildes liefere. Auch im Urteil vom 14.5.2014
(B 6 KA 21/13 R - BSGE 116, 1 = SozR 4-2500 § 34 Nr 14, RdNr 45) hat sich der Senat inhaltlich auf Richtlinien von zwei Fachgesellschaften zum sog Reizdarmsyndrom
bezogen, ohne diesen normative Verbindlichkeit zuzusprechen. Genauso wie ein Arzt bei seiner Behandlungsweise im Einzelfall
von den Empfehlungen der Fachgesellschaften abweichen darf - wobei er allerdings mit dem Wirtschaftlichkeitsgebot in Konflikt
geraten kann -, kann er sich nicht generell darauf berufen, dass jeder Behandlungsweg, der von einer Leitlinie der zuständigen
Fachgesellschaft empfohlen wird, allein deshalb wirtschaftlich im Sinne des Krankenversicherungsrechts sein müsse.
Soweit der Beklagte hierin eine zu weit gehende Beschränkung der Durchsetzung des Wirtschaftlichkeitsgebots sieht, folgt der
Senat dem nicht. Das ergibt sich schon aus dem zwischen der BAG des Klägers und dem Beklagten ergangenen Urteil im Verfahren
B 6 KA 15/18 R ebenfalls vom 11.9.2019. Zu dem dort streitbefangenen Richtgrößenregress hat der Senat entschieden, dass Praxisbesonderheiten
weder durch unzulässige noch durch unwirtschaftliche Verordnungen begründet werden können. Die strikte Trennung dieser beiden
Bewertungen gilt nur für Verordnungsregresse nach § 10 Abs 4 PrüfV, ist dort aber zwingend zu beachten, damit die (auch) zugunsten
der Ärzte erlassenen Regelungen in §
106 Abs
5a SGB V nicht leer laufen.
c. Danach könnten die Verordnungen von Humira® nur dann unzulässig gewesen sein, wenn sie im Widerspruch zur arzneimittelrechtlichen
Zulassung dieses Arzneimittels erfolgt sind. Arzneimittel, die nach dem AMG für bestimmte Indikationen, aber nur unter Beachtung gewisser Einschränkungen zugelassen sind, darf der Arzt (auch) vertragsarztrechtlich
nur unter Beachtung dieser Einschränkungen verordnen. Einer arzneimittelrechtlichen Verordnungsbeschränkung etwa auf schwere,
schwerste oder progrediente Krankheitsverläufe kommt dieselbe Wirkung zu wie der Begrenzung der Zulassung auf eine bestimmte
Indikation: Nur im Rahmen der arzneimittelrechtlichen Zulassung darf ein Medikament verordnet werden (BSG Urteil vom 5.5.2010 - B 6 KA 6/09 R - SozR 4-2500 § 106 Nr 27 RdNr 38). Dass die Beachtung von Verordnungsbeschränkungen schwierig zu überprüfen und streitanfälliger
ist als die Beachtung der Indikation, ändert an diesem rechtlichen Ausgangspunkt nichts.
Der Beklagte hat angenommen, der Kläger habe nicht beachtet, dass Humira® nur zur Behandlung der "mäßigen bis schweren akuten
rheumatischen Arthritis bei erwachsenen Patienten" zugelassen war, die nur unzureichend auf krankheitsmodifizierende Behandlungen
einschließlich Methotrexat angesprochen haben. Damit hat der Beklagte die Anwendungsgebiete für Humira® jedoch nur unvollständig
bezeichnet. Humira® war nämlich auch für die Behandlung "schwerer aktiver und progressiver Formen der rheumatoiden Arthritis
bei Erwachsenen ohne vorherige MTX-Behandlung" zugelassen (Rote Liste - Humira® 40 mg, Scholz Datenbank Version 3.48.0 - Anl
3 zur Revisionsbegründung des Beklagten). In solchen Fällen steht die beschränkte Zulassung von Humira® dem Einsatz auch als
Eingangsmedikation etwa bei Patienten nicht entgegen, die sich - zB nach nicht erfolgreicher Behandlung durch ihren Hausarzt
- erstmals in die Praxis des Klägers begeben haben. Ob es solche Fälle gibt, hat das LSG nicht festgestellt. Das macht die
Zurückverweisung an das LSG erforderlich, das sich damit - von seinem Rechtsstandpunkt aus wiederum folgerichtig - nicht befasst
hat.
6. Das LSG wird bei seiner Entscheidung über den ihm zurückverwiesenen Teil des Streitstoffs auch über die Kosten des Revisionsverfahrens
insgesamt zu entscheiden haben. Eine gesonderte Kostenentscheidung über den vom Senat abschließend erledigten Teil ist nicht
möglich.