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LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 23.06.2016 - 33 R 179/15
Berechnung der Rente Verpflegungsgeld keine Sozialleistung Überprüfungsverfahren Beitrags- oder Steuerpflicht Begriff des Arbeitsentgelts
1. Auf Grund der unterschiedlichen Anknüpfungssachverhalte in Bezug auf das in der DDR vorgefundene Sozialversicherungssystem und die Zusatz- und Sonderversorgungssysteme ist - anders als bei Ansprüchen der Versicherten aus der Sozialversicherung - irrelevant, ob das erzielte Arbeitsentgelt in der DDR einer Beitrags- oder Steuerpflicht unterlag; insoweit hat der Gesetzgeber mit dem AAÜG für die ehemaligen Zusatz- und Sonderversorgten neues Rentenrecht geschaffen.
2. Die inhaltliche Bedeutung des Begriffs "Arbeitsentgelt" im Sinne des § 6 Abs. 1 Satz 1 AAÜG bestimmt sich nach dem bundesdeutschen Arbeitsentgeltbegriff nach § 14 SGB IV.
3. Es kann ausgeschlossen werden, dass es sich bei dem Verpflegungsgeld und der kostenlosen Verpflegung um eine Sozialleistung handelte, die dem Berechtigten auch unabhängig vom Bestehen des Beschäftigungsverhältnisses gewährt worden wäre.
4. Eine Regelung des DDR-Rechts, wonach Verpflegungsgeld oder kostenlose Verpflegung als Sozialleistung gezahlt bzw. gewährt worden wäre, ist dem Senat nicht bekannt.
Normenkette:
SGB IV § 14 Abs. 1
Vorinstanzen: SG Cottbus 20.06.2011 S 28 R 860/09
Auf die Berufung des Klägers wird das Urteil des Sozialgerichts Cottbus vom 20. Juni 2011 geändert.
Die Beklagte wird unter Aufhebung des Bescheides vom 23. September 2008 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 03. November 2009 verpflichtet, den Bescheid der Oberfinanzdirektion Cottbus vom 08. August 2000 teilweise zurückzunehmen und ab dem 02. Januar 2008
Verpflegungsgeld für die Zeiträume vom
a) 02. Januar 1974 bis 31. Dezember 1974 in Höhe von 1.105,83 Mark,
b) 01. Januar 1975 bis 31. Dezember 1975 in Höhe von 1.587,72 Mark,
c) 01. Januar 1976 bis 31. Dezember 1976 in Höhe von 1.592,16 Mark,
d) 01. Januar 1977 bis 31. Dezember 1977 in Höhe von 1.587,72 Mark,
e) 01. Januar 1978 bis 31. Dezember 1978 in Höhe von 1.642,44 Mark,
f) 01. Januar 1979 bis 31. Dezember 1979 in Höhe von 1.642,44 Mark,
g) 01. Januar 1980 bis 31. Dezember 1980 in Höhe von 1.647,00 Mark,
h) 01. Januar 1981 bis 31. Dezember 1981 in Höhe von 1.642,44 Mark,
i) 01. Januar 1982 bis 31. Dezember 1982 in Höhe von 1.642,44 Mark,
j) 01. Januar 1983 bis 31. Dezember 1983 in Höhe von 1.642,44 Mark,
k) 01. Januar 1984 bis 31. Dezember 1984 in Höhe von 1.647,00 Mark,
l) 01. Januar 1985 bis 31. Dezember 1985 in Höhe von 1.642,44 Mark,
m) 01. Januar 1986 bis 31. Dezember 1986 in Höhe von 1.642,44 Mark,
n) 01. Januar 1987 bis 31. Dezember 1987 in Höhe von 1.559,69 Mark,
o) 01. Januar 1988 bis 31. Dezember 1988 in Höhe von 1.643,64 Mark,
p) 01. Januar 1989 bis 31. Dezember 1989 in Höhe von 1.643,64 Mark,
q) 01. Januar 1990 bis 31. Dezember 1990 in Höhe von 1.643,64 Mark,
sowie
den Geldwert der kostenlosen Vollverpflegung (Sachbezug) für den Zeitraum vom 21. Januar 1974 bis 09. Mai 1974 in Höhe von 479,58 Mark zu 5/6
als weiteres Arbeitsentgelt festzustellen.
Für die Zeit vor dem 02. Januar 2008 wird die Beklagte verpflichtet, den Kläger über die Rücknahme des Bescheides vom 08. August 2000 unter Berücksichtigung der Rechtsauffassung des Gerichts neu zu bescheiden.
Im Übrigen wird die Berufung zurückgewiesen.
Die Beklagte hat dem Kläger 3/4 seiner notwendigen außergerichtlichen Kosten des gesamten Rechtsstreits zu erstatten.
Die Revision wird nicht zugelassen.

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