Gericht
Sozialgerichtsbarkeit (38838)
Verfassungsgerichtsbarkeit (83)
Verwaltungsgerichtsbarkeit (1210)
Gerichte der EU (6)
Ordentliche Gerichtsbarkeit (1013)
Arbeitsgerichtsbarkeit (137)
Finanzgerichtsbarkeit (87)

Datum
2022 (1459)
2021 (2495)
2020 (2120)
2019 (2531)
2018 (2333)
2017 (2639)
2016 (2936)
2015 (4224)
2014 (2921)
2013 (1392)
mehr...
LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 23.06.2016 - 33 R 182/15
Berechnung der Rente Reinigungszuschuss kein Arbeitsentgelt
1. Der Reinigungszuschuss rechnet nicht zum tatsächlich erzielten Arbeitsentgelt nach § 6 Abs. 1 Satz 1 AAÜG, denn er wird nicht von § 14 Abs. 1 Satz 1 SGB IV erfasst.
2. Er stellt keine Einnahme aus der Beschäftigung des Berechtigten bei der Zollverwaltung der DDR dar; zumindest ist er steuerfreier Auslagenersatz.
3. Der Reinigungszuschuss ist kein Vorteil, der sich bei objektiver Würdigung aller Umstände als Entlohnung darstellt; vielmehr erweist er sich als notwendige Begleiterscheinung einer betriebsfunktionalen Zielsetzung.
4. Ebenso wie die Nahrungsaufnahme befriedigt auch die Bekleidung ein allgemeines menschliches Bedürfnis, so dass deshalb in aller Regel ein erhebliches eigenes Interesse des Arbeitnehmers an der unentgeltlichen Zuwendung von Bekleidung anzunehmen ist.
Normenkette:
AAÜG § 14 Abs. 1 S. 1
Vorinstanzen: SG Potsdam 19.10.2012 S 16 R 639/09
Auf die Berufung des Klägers wird das Urteil des Sozialgerichts Potsdam vom 19. Oktober 2012 geändert.
Die Beklagte wird unter Aufhebung des Bescheides vom 15. September 2008 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 30. September 2009 verpflichtet, den Bescheid der Oberfinanzdirektion Berlin vom 11. August 1997 teilweise zurückzunehmen und ab dem 01. November 2007
Verpflegungsgeld für die Zeiträume vom
a) 01. Januar 1963 bis 28. März 1963 i.H.v. 291,45 Mark,
b) 01. April 1964 bis 31. Dezember 1964 i.H.v. 924,60 Mark,
c) 01. Januar 1965 bis 31. Dezember 1965 i.H.v. 1.206,00 Mark,
d) 01. Januar 1966 bis 31. Dezember 1966 i.H.v. 1.102,50 Mark,
e) 01. Januar 1967 bis 31. Dezember 1967 i.H.v. 792,00 Mark,
f) 01. Januar 1968 bis 31. Dezember 1968 i.H.v. 792,00 Mark,
g) 01. Januar 1969 bis 31. Dezember 1969 i.H.v. 803,04 Mark,
h) 01. Juli 1990 bis 30. September 1990 i.H.v. 410,91 Mark,
sowie
den Geldwert der kostenlosen Vollverpflegung (Sachbezug) für die Zeiträume vom
a) 15. Februar 1958 bis 31. Dezember 1958 i.H.v. von 928,90 Mark,
b) 01. Januar 1959 bis 31. Dezember 1959 i.H.v. 1.222,75 Mark,
c) 01. Januar 1960 bis 31. Dezember 1960 i.H.v. 1.226,10 Mark,
d) 01. Januar 1961 bis 31. Dezember 1961 i.H.v. 1.222,75 Mark,
e) 01. Januar 1962 bis 31. Dezember 1962 i.H.v. 1.222,75 Mark,
f) 02. April 1963 bis 31. Dezember 1963 i.H.v. 917,90 Mark sowie
g) 01. Januar 1964 bis 20. März 1964 i.H.v. 268,00 Mark
jeweils zu 5/6
als weiteres Arbeitsentgelt festzustellen.
Für die Zeit vor dem 01. November 2007 wird die Beklagte verpflichtet, den Kläger über die Rücknahme des Bescheides vom 11. August 1997 unter Berücksichtigung der Rechtsauffassung des Gerichts neu zu bescheiden.
Im Übrigen wird die Berufung zurückgewiesen.
Die Beklagte hat dem Kläger 3/4 seiner notwendigen außergerichtlichen Kosten des gesamten Rechtsstreits zu erstatten.
Die Revision wird nicht zugelassen.

Entscheidungstext anzeigen: