Versicherungspflicht von Teilnehmern an Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben in der gesetzlichen Kranken- und sozialen
Pflegeversicherung
Anforderungen an eine Teilnahme in Form eines Hochschulstudiums
Unzulässigkeit der Berufung im sozialgerichtlichen Verfahren als eine an Bedingungen geknüpfte Prozesshandlung
Anforderungen an eine Zurückverweisung des Rechtsstreits an das Sozialgericht bei einem wesentlichen Verfahrensmangel und
der Notwendigkeit einer umfangreichen und aufwändigen Beweisaufnahme
Tatbestand
Der Kläger begehrt die Aufhebung der von der Beklagten (gemeint ist insoweit - auch im folgenden - die Beklagte zu 1.) seit
dem 5. September 2012 erlassenen Beitragsbescheide zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung, die Feststellung, dass
er als Teilnehmer einer Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben in den vorgenannten Versicherungszweigen pflichtversichert sei,
die Verpflichtung der Beklagten, die Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge deshalb bei der Beigeladenen beizutreiben, Einsicht
in die Verwaltungsakte der Beklagten, die Erstellung und Übersendung einer Versichertenkarte durch die Beklagte sowie Auskunft
über die seit dem 3. April 2006 von der Beigeladenen gezahlten Beiträge zu seiner gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung.
Der am __________ 1955 geborene Kläger hat den Beruf des staatlich anerkannten Erziehers erlernt, zwei Jahre in diesem Beruf
und von 1985 bis 2003 als Kameramann gearbeitet. Wegen rezidivierender depressiver Störungen beantragte er am 21. Mai 2004
bei der Beigeladenen die Gewährung von Leistungen zur beruflichen Teilhabe im Bereich "Sozialmanagement". Die Beigeladene
bewilligte ihm zunächst vom 16. November 2004 bis 28. Dezember 2004 eine medizinische Rehabilitationsmaßnahme in den S_________
Kliniken. Die Entlassung erfolgte mit der Diagnose rezidivierende depressive Störung bei gegenwärtig mittelgradiger Episode
und einem Leistungsvermögen für mittelschwere Arbeiten sechs Stunden und mehr im Sitzen, Stehen und Gehen. Für die Tätigkeit
als Kameramann wurde langfristige Arbeitsunfähigkeit festgestellt und eine berufliche Reha im kaufmännischen oder betriebswirtschaftlichen
Bereich empfohlen.
Mit Bescheid vom 10. Februar 2005 bewilligte die Beigeladene dem Kläger Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben dem Grunde
nach. Nachdem die Beigeladene zunächst zwei konkrete Förderbegehren des Klägers abgelehnt hatte - den ersten, weil der damit
erstrebte Beruf des Fachwirts im Sozial- und Gesundheitswesen nicht leidensgerecht sei, den zweiten wegen der Überschreitung
der Höchstförderdauer bei Belegung des Bachelor-Studiengangs "Sozialökonomie" an der Universität Hamburg -, teilte der Kläger
der Beigeladenen mit Schreiben vom 26. Februar 2006 mit, dass er sich ab April 2006 für zwei Bildungsgänge an der Universität
Hamburg beworben habe, die jeweils innerhalb von 24 Monaten abgeschlossen werden könnten. Es handele sich dabei um das Masterprogramm
Ökonomische und Soziologische Studien von April 2006 bis April 2008 und um den interdisziplinären Studiengang Sozialökonomie,
Fachrichtung Betriebswirtschaft/Public Management, von April 2006 bis April 2008. Für diese Ausbildungen würden ihm frühere
Leistungen auf Antrag angerechnet, so dass der Abschluss in zwei Jahren erreicht werde. In beiden Berufen bestünden dank Zertifizierung
sehr gute Berufsaussichten, sie führten zu einem leidensgerechten Beruf und seien innerhalb des Förderungsrahmens von 24 Monaten
zu absolvieren.
Daraufhin bewilligte die Beigeladene dem Kläger mit Bescheid vom 19. April 2006 eine Ausbildung für einen Bachelor- und Masterabschluss
an der Universität Hamburg für die voraussichtliche Dauer von 24 Monaten, mit Bescheid vom 19. Juni 2008 wurde die Maßnahme
bis zum 31. März 2009 verlängert. Aufgrund eines Bescheides vom 30. August 2007 gewährte die Beigeladene dem Kläger zudem
Übergangsgeld ab dem 3. April 2006 in Höhe von 85,06 EUR kalendertäglich. Nachdem die Beigeladene den Antrag des Klägers auf
weitere Förderung vom 30. März 2009 zunächst abgelehnt und der Kläger ihr eine Bescheinigung der Universität Hamburg vom 5.
Juli 2009 vorgelegt hatte, wonach er bereits seinerzeit alle vorgeschriebenen Studienleistungen erbracht habe und sich in
einer sechsmonatigen "Abschlussphase" befinde, in der die Masterarbeit geschrieben und sodann in einer mündlichen Prüfung
verteidigt werde, verpflichtete sich die Beigeladene in einem vor dem Sozialgericht Itzehoe im Rahmen des Verfahrens S 18 R 49/09 ER am 16. Dezember 2009 geschlossenen Vergleich, dem Kläger das Übergangsgeld bis zum 31. März 2010 fortzuzahlen. Darüber
hinaus war in dem am 16. Dezember 2009 vor dem Sozialgericht geschlossenen Vergleich geregelt, dass der Kläger verpflichtet
sei, der Beigeladenen bis zum 31. Januar 2010 alle bisher erworbenen Scheine und Leistungsnachweise des Bachelor- und Masterstudiums,
die aktuelle Immatrikulationsbescheinigung und die für ihn geltende Studien- und Prüfungsordnung zu übersenden. Bei Nichterfüllung
dieser Verpflichtung sollte der Kläger nach dem Vergleichstext ab April 2010 eines jeden Anspruchs auf weitere Förderung des
Studiums durch die Beigeladene verlustig gehen.
Sodann reichte der Kläger am 9. Februar 2010 bei der Beigeladenen eine Übersicht der Universität Hamburg über von ihm erbrachte
Prüfungsleistungen ein. Mit Bescheid vom 17. Februar 2010 verlängerte die Beigeladene daraufhin den Bezugszeitraum für das
Übergangsgeld, das seit dem 1. April 2008 in Höhe von 86,14 EUR/Kalendertag gezahlt wurde, nochmals bis zum 2. April 2011,
widerrief jedoch gleichzeitig den Bewilligungsbescheid vom 19. April 2006 in der Fassung des Bescheides vom 19. Juni 2008.
Als Anlage zu einer Antragsschrift, mit der der Kläger am 16. Juni 2010 vor dem Sozialgericht ein Verfahren des einstweiligen
Rechtsschutzes anhängig machte (dortiges Aktenzeichen: S 4 R 34/10 ER), übersandte der Kläger dem Gericht ein vom 13. März 2010 datierendes Schreiben, mit dem er sich an die Beigeladene wandte
und rügte, dass die Voraussetzungen für den Widerruf der Bewilligungsbescheide vom 19. April 2006 und 19. Juni 2008 nicht
vorgelegen hätten. Zum 3. April 2011 stellte die Beigeladene die Zahlung von Übergangsgeld an den Kläger gemäß Bescheid vom
17. Februar 2010 ein.
Aus diesem Grund strengte der Kläger am 19. August 2011 ein weiteres Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes gegen die
Beigeladene an, das vordringlich auf Weitergewährung des Übergangsgeldes gerichtet war. Mit Beschluss vom 28. Dezember 2012
lehnte das Sozialgericht den diesbezüglichen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung ab (Aktenzeichen: S 9 R 8/11 ER). Die dagegen erhobene Beschwerde wies das Schleswig-Holsteinische Landessozialgericht mit Beschluss vom 10. Juni 2013
zum Aktenzeichen L 1 R 20/13 B ER zurück. Zur Begründung führte das Landessozialgericht u.a. aus, dass der Kläger keinen Anordnungsgrund glaubhaft gemacht
habe. Eine gegenwärtige existentielle Notlage des Klägers sei nicht feststellbar, da er auf mehrfache gerichtliche Nachfrage,
wovon er seit 2011 seinen Lebensunterhalt bestreite, nicht reagiert habe. Es sei daher nicht glaubhaft gemacht, dass der Kläger
wegen der Nichtzahlung des Übergangsgeldes notleidend sei und er seinen Lebensunterhalt und auch sein Studium nicht bis zu
einer Hauptsacheentscheidung aus eigenen Mitteln finanzieren könne. Auch ein Anordnungsanspruch sei nicht glaubhaft gemacht,
weil der Bescheid der Beigeladenen vom 17. Februar 2010 bestandskräftig geworden sein dürfte.
Mit Schreiben vom 21. März, 2. Mai und 10. Juli 2012 erklärte die Beklagte gegenüber dem Kläger, dass sich hinsichtlich des
Zeitraums ab dem 3. April 2011 Veränderungen seines Versicherungsverhältnisses ergeben hätten. Man bitte den Kläger, Angaben
zu seinem Einkommen zu machen und diese zu belegen. Die gewünschten Angaben tätigte der Kläger nicht, meldete sich jedoch
mit Schreiben vom 4. Juni 2012 bei der Beklagten und gab darin an, dass er nach wie vor an der Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben
an der Universität Hamburg teilnehme. Zugleich übersandte er einen Bescheid der Universität über die Befreiung von der Studiengebühr
für das Sommersemester 2012.
Die Beklagte teilte dem Kläger mit Schreiben vom 14. Juni 2012 mit, dass dieser sich bis zur von ihm begehrten Entscheidung
der Beigeladenen über die Fortgewährung des Übergangsgeldes bei ihr, der Beklagten, freiwillig versichern müsse. Um den insoweit
festzusetzenden Beitrag ermitteln zu können, bitte man um Abgabe der erbetenen Einkommenserklärung nebst Belegen. Dem widersprach
der Kläger mit Schreiben vom 29. Juli 2012 und erklärte, die Beklagte habe sich wegen der Beitragszahlung an die Beigeladene
zu wenden. Daraufhin übersandte die Beklagte dem Kläger mit Schreiben vom 3. August 2012 eine von der Beigeladenen ausgestellte
Mitteilung über das von ihm im Zeitraum vom 3. April 2006 bis zum 2. April 2011 bezogene Übergangsgeld.
Mit Bescheid vom 5. September 2012 setzte die Beklagte gegenüber dem Kläger für den Zeitraum ab dem 3. April 2011 monatliche
Beiträge in Höhe von 553,16 EUR zur gesetzlichen Krankenversicherung und in Höhe von 81,68 EUR zur sozialen Pflegeversicherung
fest. Dieser Beitragsfestsetzung lag die monatliche Beitragsbemessungsgrenze zugrunde.
Daraufhin hat der Kläger mit Schreiben vom 10. September 2012 das vorliegende Klagverfahren und zugleich auch ein Verfahren
des einstweiligen Rechtsschutzes vor dem Sozialgericht Itzehoe angestrengt (Aktenzeichen: S 25 KR 41/12 ER).
Die Beklagte wertete das Antragsschreiben des Klägers vom 10. September 2012 als Widerspruch gegen den Beitragsbescheid und
erläuterte dem Kläger mit Schreiben vom 20. Dezember 2012 im Rahmen des Widerspruchsverfahrens die ihrer Ansicht nach bestehende
Rechtslage, wonach der Kläger seit dem 3. April 2011 mangels Bestehens eines anderweitigen Krankenversicherungsschutzes nach
§
5 Abs.
1 Nr.
13 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch (
SGB V) in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert sei. Nach den in diesem Zusammenhang einschlägigen Beitragsverfahrensgrundsätzen
Selbstzahler (BVG-SZ) habe die Beitragsfestsetzung unter Heranziehung der Beitragsbemessungsgrundlage zu erfolgen, solange der Kläger die gewünschten
Angaben und Nachweise zu seinem Einkommen nicht erbringe. Dazu gebe man ihm erneut Gelegenheit. Eine Reaktion des Klägers
erfolgte darauf nicht. Mit Widerspruchsbescheid vom 1. August 2013 wies die Beklagte den Widerspruch des Klägers unter Wiederholung
der Ausführungen aus dem Schreiben vom 20. Dezember 2012 schließlich zurück.
Das am 11. September 2012 - zusammen mit der vorliegenden Klage - angestrengte Eilverfahren legten die Beteiligten im Rahmen
eines Erörterungstermins am 22. Januar 2014 durch Abschluss eines Vergleiches gütlich bei. Nach dem Vergleich setzte die Beklagte
die Vollziehung der Beitragsentscheidung vom 5. September 2012 bzw. 1. August 2013 bis zum Abschluss einer erneuten Prüfung
der Beendigung der dem Kläger mit Bescheid vom 19. April 2006 bewilligten Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben aus, wobei
diese Überprüfung die Beigeladene mit einbeziehen und den Vortrag des Klägers berücksichtigen sollte, der am 22. Januar 2014
vor dem Sozialgericht erklärt hatte, dass ihm der Bescheid der Beigeladenen vom 17. Februar 2010 zu keinem Zeitpunkt zugegangen
sei. Er habe bei Einsichtnahme in die Verwaltungsakte der Beigeladenen auf der dortigen Seite 599 lediglich eine vom 17. Februar
2010 datierende Entscheidungsvorlage auffinden können. Im Vergleich verpflichtete sich die Beklagte weiter, über die Rechtmäßigkeit
des Beitragsbescheides vom 5. September 2012 eine neuerliche Entscheidung zu treffen und den Kläger zuvor dazu anzuhören.
Mit Bescheid vom 24. März 2014 änderte die Beklagte die gegenüber dem Kläger für den Zeitraum seit dem 3. April 2011 erfolgte
Beitragsfestsetzung dahingehend ab, dass er nunmehr Beiträge schulde, die sich auf Grundlage der gesetzlichen Mindestbemessungsgrenze
berechneten. Unter Zugrundelegung dieser - in dem Bescheid im einzelnen ausgewiesenen - Beiträge errechne sich für den Zeitraum
von April 2011 bis Februar 2014 ein Beitragsrückstand des Klägers in Höhe von insgesamt 5.267,79 EUR. Diesen möge der Kläger
zusammen mit der nächsten Beitragszahlung ausgleichen. Mit Schreiben vom 1. April 2014 erhob der Kläger gegen den Beitragsbescheid
vom 24. März 2014 Widerspruch. Diesen wies die Beklagte - zusammen mit einem vom Kläger gegen ein Mahnschreiben der Beklagten
vom 23. April 2014 erhobenen Widerspruch - mit Widerspruchsbescheid vom 19. Juni 2014 zurück. Die geänderte Beitragsfestsetzung
erfolge aufgrund des am 1. August 2013 in Kraft getretenen Gesetzes zur Beseitigung sozialer Überforderung bei Beitragsschulden
in der Krankenversicherung. Danach seien die rückständigen Beiträge von nach §
5 Abs.
1 Nr.
13 SGB V pflichtversicherten Personen angemessen zu ermäßigen. Sollte der Kläger eine Erklärung dahin abgeben, im Zeitraum vom 3.
April 2011 bis zum 31. Mai 2012 keine Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung in Anspruch genommen zu haben und solche
auch künftig nicht in Anspruch zu nehmen, werde man eine Entscheidung über den Erlass sämtlicher Beitragsnachforderungen bis
zum 31. Mai 2012 treffen.
Gegen den Bescheid vom 24. März 2014 in Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 19. Juni 2014 hat der Kläger am 7. Juli 2014
Klage vor dem Sozialgericht erhoben, das die Klage als Erweiterung der bereits am 11. September 2012 erhobenen Klage gewertet
hat.
Mit Beitragsbescheid vom 19. Dezember 2014 setzte die Beklagte die von dem Kläger ab dem 1. Januar 2015 zu zahlenden Kranken-
und Pflegeversicherungsbeiträge unter Zugrundelegung der Mindestbemessungsgrundlage in Höhe von insgesamt 164,43 EUR monatlich
fest. Gegen diesen Bescheid erhob der Kläger mit Schreiben vom 9. Januar 2015 Widerspruch.
Nachdem die Beklagte den Kläger mit Schreiben vom 27. Januar und 24. Februar 2015 vergeblich zur Übersendung von Informationen
über seine Einnahmen aufgefordert hatte, setzte sie mit Bescheid vom 30. April 2015 Beiträge für den Zeitraum ab dem 1. Mai
2015 in Höhe von insgesamt 717,50 EUR/Monat auf Grundlage der Beitragsbemessungsgrenze fest. Gegen diesen Bescheid erhob der
Kläger gleichzeitig Widerspruch und hat am 18. Mai 2015 Klage vor dem Sozialgericht Itzehoe erhoben. Das Sozialgericht hat
den Rechtsstreit zunächst unter dem Aktenzeichen S 20 (43) KR 172/15 geführt und hat ihn sodann mit Beschluss vom 13. März
2017 zu dem vorliegenden Berufungsverfahren zugrundeliegenden Verfahren hinzuverbunden.
Mit Bescheid vom 24. Juni 2015 half die Beklagte dem Widerspruch des Klägers gegen den Bescheid vom 30. April 2015 insoweit
ab, als eine Beitragserhöhung nunmehr erst zum 1. Juni 2015 stattfinde. Von diesem Zeitpunkt an habe der Kläger monatliche
Beiträge in Höhe von insgesamt 717,75 EUR (Krankenversicherungsbeitrag in Höhe von 577,50 EUR zuzüglich eines Zusatzbeitrages
in Höhe von 33,00 EUR, Pflegeversicherungsbeitrag in Höhe von 107,25 EUR) zu zahlen. Für den Zeitraum von April 2011 bis Mai
2015 bestehe insgesamt ein Zahlungsrückstand des Klägers in Höhe von 8.444,16 EUR, den der Kläger zeitnah ausgleichen möge.
Mit Widerspruchsbescheid vom 28. April 2016 wies die Beklagte den Widerspruch im übrigen zurück.
Bereits am 22. Juli 2015 hatte der Kläger gegen den Teil-Abhilfebescheid vom 24. Juni 2015 unmittelbar Klage vor dem Sozialgericht
Itzehoe erhoben, das den Rechtsstreit zunächst unter dem Aktenzeichen S 25 KR 225/15 geführt und ihn sodann mit Beschluss vom 13. März 2017 zu dem dem vorliegenden Berufungsverfahren zugrundeliegenden Verfahren
hinzuverbunden hat.
Mit Beitragsbescheid vom 18. Dezember 2015 setzte die Beklagte die von dem Kläger ab dem 1. Januar 2016 zu zahlenden Beiträge
zur Kranken- und Pflegeversicherung - wiederum unter Zugrundelegung der Beitragsbemessungsgrenze - auf insgesamt 745,81 EUR/Monat
fest.
Im streitigen Zeitraum versandte die Beklagte eine Vielzahl von Mahnschreiben an den Kläger, mit welchen sie rückständige
Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge für unterschiedliche Zeiträume zur Zahlung anforderte. Gegen eine Reihe dieser Mahnschreiben
erhob der Kläger direkt Klage vor dem Sozialgericht Itzehoe. Die daraus resultierenden Klagverfahren S 25 KR 214/14 (gerichtet gegen ein Mahnschreiben vom 22. Juli 2014), S 43 KR 349/14 (gerichtet gegen ein Mahnschreiben vom 21. November 2014), S 20 KR 439/16 (gerichtet gegen ein Mahnschreiben vom 21. Oktober 2016) und S 25 KR 495/16 (gerichtet gegen ein Mahnschreiben vom 22. November 2016) wurden zunächst durch die 25. Kammer des Sozialgerichts zu dem
hier relevanten Ausgangsverfahren S 25 KR 214/12 zur gemeinsamen Verhandlung verbunden, jedoch mit Beschluss vom 31. März 2017 allesamt wieder von dem vorgenannten (Ausgangs-)
Verfahren getrennt. Der Trennungsbeschluss bezieht sich auch auf das ursprünglich zum Aktenzeichen S 20 (43) KR 349/14 vor
dem Sozialgericht Itzehoe (gerichtet gegen den Beitragsbescheid vom 30. April 2015) geführte Verfahren. Nicht wieder abgetrennt
worden ist lediglich der hinzuverbundene Rechtsstreit S 25 KR 225/15.
Zur Begründung seiner gegen den Beitragsbescheid vom 5. September 2012 - nach Durchführung des Vorverfahrens: in Gestalt des
Widerspruchsbescheides vom 1. August 2013 - gerichteten Klage hat der Kläger vorgebracht, dass er weiterhin ordnungsgemäß
und aktiv an der ihm als Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben von der Beigeladenen bewilligten Maßnahme teilnehme und auch
gedenke, diese Teilnahme bis zum Erreichen des vorgesehenen Berufsabschlusses fortzusetzen. Eine Beendigung der Maßnahme sei
nicht eingetreten, insbesondere habe der angebliche Bescheid der Beigeladenen vom 17. Februar 2010 nicht zu einer Beendigung
der Maßnahme führen können, denn der Bescheid sei ihm niemals zugegangen. Auch die Beendigung der Gewährung von Übergangsgeld
durch die Beklagte zum 3. April 2011 habe nicht zu einer Beendigung der Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben geführt. Er
sei daher auch über den 2. April 2011 hinaus nach §
5 Abs.
1 Nr.
6 SGB V pflichtversichert in der gesetzlichen Krankenversicherung. Zur Beitragszahlung sei daher nicht er, sondern der Leistungsträger
- hier: die Beigeladene - verpflichtet.
Der Kläger hat vor dem Sozialgericht sinngemäß beantragt,
1.
festzustellen, dass er als Empfänger einer Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben in der gesetzlichen Kranken- und sozialen
Pflegeversicherung pflichtversichert ist;
2.
die angefochtenen Bescheide aufzuheben;
3.
ihm unverzüglich eine gültige Versichertenkarte zu übersenden, um seinen Krankenversicherungsschutz sicherzustellen;
4.
die Beklagte zu verpflichten, die Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung bei der Beigeladenen beizutreiben;
5.
ihm Einsicht in die Verwaltungsakten der Beklagten zu gewähren;
6.
ihm Auskunft über die seit dem 3. April 2006 von der Beigeladenen tatsächlich an die Beklagte erbrachten Beitragsleistungen
zu erteilen.
Die Beklagte hat beantragt,
die Klage abzuweisen.
Sie hat diesen Antrag unter Verweis auf ihre mit Schreiben vom 20. Dezember 2012 im Rahmen des gegen den Beitragsbescheid
vom 5. September 2012 gerichteten Widerspruchsverfahrens dargelegte Rechtsauffassung begründet.
Die Beigeladene hat keinen Antrag gestellt, jedoch vorgetragen, dass die dem Kläger als Teilhabeleistung am Arbeitsleben bewilligte
Maßnahme an der Universität Hamburg jedenfalls seit dem 2. April 2011 beendet sei, weshalb dem Kläger seit diesem Zeitpunkt
auch kein Übergangsgeld mehr gezahlt worden sei. Die Dauer der Fördermaßnahme, die dem Kläger auf Grundlage des §
20 Sozialgesetzbuch Sechstes Buch (
SGB VI) bewilligt worden sei, orientiere sich an §
37 Sozialgesetzbuch Neuntes Buch (
SGB IX), weshalb die Maßnahme regelmäßig nicht über einen Zeitraum von 24 Monaten hinaus andauern solle. Mit dem Kläger habe man
sich ursprünglich im Rahmen eines am 1. Dezember 2009 vor dem Sozialgericht Itzehoe zum Aktenzeichen S 18 R 49/09 ER geschlossenen Vergleichs auf eine Fortzahlung von Übergangsgeld bis zum 31. März 2010 verständigt. Tatsächlich habe man
dem Kläger dann jedoch auf Grundlage eines Bescheides vom 17. Februar 2010 noch bis zum 2. April 2011 das Übergangsgeld weitergewährt.
In dem Bescheid habe man die Zahlung jedoch auch auf dieses Datum begrenzt. Damit habe der Kläger insgesamt mehr als 60 Monate
Übergangsgeld bezogen. Weil die Maßnahme und der Bezug von Übergangsgeld seit dem 2. April 2011 - unabhängig davon, ob der
Kläger sein Studium über dieses Datum hinaus fortsetze oder nicht - beendet seien, könne seit dem 3. April 2011 keine Krankenversicherungspflicht
des Klägers mehr aufgrund einer Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben bestehen.
Mit Schreiben vom 29. Juli und 19. September 2016 hat das Sozialgericht den Kläger aufgefordert, Nachweise über die tatsächliche
Durchführung eines Studiums an der Universität Hamburg im Zeitraum ab April 2011 vorzulegen, insbesondere Immatrikulationsbescheinigungen,
Leistungsnachweise und Teilnahmebescheinigungen. Daraufhin hat der Kläger eine Übersicht der Universität über entrichtete
Semestergebühren, das Semesterticket für das Sommersemester 2013 sowie Studentenausweise für die Sommersemester 2013 und 2014
und das Wintersemester 2013/2014 beigebracht. Leistungsnachweise und/oder Teilnahmebescheinigungen hat er nicht vorgelegt.
Nach Anhörung der Beteiligten zur beabsichtigten Entscheidung des Rechtsstreits im Wege des Gerichtsbescheids mit Schreiben
vom 17. Oktober 2016 hat das Sozialgericht die Klage mit Gerichtsbescheid vom 31. März 2017 abgewiesen. Zur Begründung hat
es zunächst ausgeführt, dass streitgegenständlich nicht allein der Beitragsbescheid der Beklagten vom 5. September 2012 in
der Fassung des Widerspruchsbescheides vom 1. August 2013 sei, sondern darüberhinaus auch sämtliche weiteren Beitragsbescheide,
die den Zeitraum seit dem 3. April 2011 beträfen. Die von dem Kläger gegen Mahnschreiben bzw. Zahlungsaufforderungen der Beklagten
erhobenen Klagen seien hingegen nicht streitgegenständlich geworden. Die Beitragsfestsetzungen seien rechtlich nicht zu beanstanden.
Die mit Bescheid vom 24. März 2014 erfolgte Verminderung der Beiträge aufgrund der Beitragsbemessung auf Grundlage der Mindestbeitragsbemessungsgrenze
entspreche dem Urteil des Bundessozialgerichts (BSG) vom 18. Dezember 2013 zum Aktenzeichen B 12 KR 15/11 R. Die durch dieses Urteil geprägte Rechtslage habe sich durch das Gesetz zur Weiterentwicklung der Finanzstruktur und der
Qualität in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-FQWG) zum 1. August 2014 dahingehend geändert, dass als beitragspflichtige
Einnahmen freiwilliger Mitglieder in der gesetzlichen Krankenversicherung für den Kalendertag der dreißigste Teil der monatlichen
Beitragsbemessungsgrenze gelte, sofern und solange solche Mitglieder Nachweise über ihre beitragspflichtigen Einnahmen auf
Verlangen der Krankenkasse nicht vorlegten. Vor diesem Hintergrund sei die Beitragseinstufung des Klägers auf Grundlage der
Beitragsbemessungsgrenze ab dem 1. Juni 2015 rechtmäßig erfolgt, weil der Kläger weiterhin keine Einkommensnachweise vorgelegt
habe.
§
240 SGB V sei für die Beitragsfestsetzung gegenüber dem Kläger einschlägig, weil dieser seit dem 3. April 2011 über die Auffangversicherung
nach §
5 Abs.
1 Nr.
13 SGB V in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert gewesen sei. Eine Pflichtversicherung nach §
5 Abs.
1 Nr.
6 SGB V - und damit eine Beitragsschuldnerschaft der Beigeladenen - habe seit diesem Datum hingegen nicht mehr bestanden. Denn Voraussetzung
der Pflichtversicherung nach §
5 Abs.
1 Nr.
6 SGB V sei, dass der Versicherte Teilnehmer an einer Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben sei, wozu als Voraussetzung auch gehöre,
dass der Versicherte tatsächlich an der ihm bewilligten Maßnahme teilnehme. Davon habe sich das Gericht im Falle des Klägers
gerade nicht überzeugen können, weil dieser es - entgegen entsprechender Aufforderungen - unterlassen habe, Unterlagen über
die Teilnahme an Lehrveranstaltungen und über bestandene Zwischenprüfungen bzw. sonstige Leistungsnachweise und dergleichen
vorzulegen. Aufgrund dieses Umstandes könne die von dem Kläger begehrte Feststellung - ungeachtet der zweifelhaften Zulässigkeit
des Feststellungsantrags - nicht erfolgen, ebensowenig komme eine Aufhebung der rechtmäßigen Beitragsbescheide in Betracht
und auch die begehrte Verpflichtung der Beklagten zur Beitreibung der Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge bei der Beigeladenen
könne nicht ausgesprochen werden, da die Beigeladene nicht zur Zahlung der Beiträge für den Kläger verpflichtet sei.
Schließlich könne der Kläger auch mit seinem auf Ausstellung einer Versichertenkarte gerichteten Leistungsbegehren nicht erfolgreich
sein, weil sein Leistungsanspruch aus der gesetzlichen Krankenversicherung aufgrund der Beitragsrückstände nach §
16 Abs.
3a Sätze 1 und 2
SGB V ruhe. Eine Verurteilung der Beklagten zur Gewährung von Einsicht in ihre Verwaltungsakten komme nicht in Betracht, weil der
Kläger bereits mehrfach Akteneinsicht genommen habe und ihm zuletzt im Rahmen des vor dem Sozialgericht Itzehoe von ihm angestrengten
Eilverfahrens S 25 KR 49/16 ER Gelegenheit zur neuerlichen Akteneinsicht gegeben worden sei, die der Kläger aber nicht wahrgenommen habe. Dem Anspruch
auf Auskunftserteilung über die von der Beigeladenen für den Kläger gezahlten Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung
fehle es vor dem Hintergrund, dass die Beigeladene die Beitragspflichten im Zeitraum vom 3. April 2006 bis zum 2. April 2011
gegenüber der Beklagten unstreitig erfüllt habe, am erforderlichen Rechtsschutzbedürfnis. Gegen die Rechtmäßigkeit der einzigen
streitgegenständlichen Zahlungsaufforderung der Beklagten vom 23. April 2014 bestünden keine Bedenken.
Gegen diesen ihm am 4. April 2017 zugestellten Gerichtsbescheid, dessen Rechtsmittelbelehrung dahin lautet, dass der Gerichtsbescheid
mit der Berufung angefochten werden könne, hat sich der Kläger am 26. April 2017 mit Schreiben vom 21. April 2017 an das Sozialgericht
Itzehoe gewendet. Das Sozialgericht hat die Rechtsbehelfsschrift dem Schleswig-Holsteinischen Landessozialgericht am 4. Mai
2017 zugeleitet.
Zur Begründung des Rechtsbehelfs führt der Kläger aus, dass es einen Bescheid der Beigeladenen vom 17. Februar 2010 nicht
gebe. Insoweit belüge die Beigeladene das Gericht. Dass die Beigeladene ihm bislang zu keinem Zeitpunkt einen Bescheid über
die Beendigung der Maßnahme zur Teilhabe am Arbeitsleben an der Universität Hamburg erteilt habe, habe das Sozialgericht Itzehoe
in einem Gerichtsbescheid der dortigen 9. Kammer vom 2. Juli 2012 auch ausdrücklich festgestellt. Auch die Beklagte habe ausweislich
eines Vermerks in deren Verwaltungsakte noch am 3. Mai 2013 keine Kenntnis von einer Beendigung der Maßnahme gehabt. Daher
sei nicht nachvollziehbar, wie sie bereits im Jahre 2012 in mehreren Schreiben davon sprechen könne, dass zum 3. April 2011
eine Änderung in seinem Versicherungsverhältnis eingetreten sei. Die Beklagte sei zur Erteilung einer Versichertenkarte ihm
gegenüber verpflichtet, die diesbezügliche Weigerung der Beklagten erfolge rechtsgrundlos und stehe im Widerspruch zu einer
ihm im Jahre 2014 erteilten Zusicherung, ihm diese Karte zu übersenden. Da bei ihm mittlerweile Gesundheitsschäden eingetreten
seien, er ohne Vorlage einer Versichertenkarte aber keine ärztlichen Leistungen in Anspruch nehmen könne, sei bereits ein
nicht wieder gutzumachender Schaden eingetreten. Er halte auch seinen Antrag auf Einsichtnahme in die Verwaltungsakte aufrecht
und stelle zugleich einen Beweissicherungsantrag nach §
76 Sozialgerichtsgesetz (
SGG), da die Beklagte bislang nur unvollständige Verwaltungsakten vorgelegt habe und daher zu besorgen sei, dass Aktenteile verlorengingen
oder vernichtet würden. Schließlich sei auch sein Auskunftsanspruch hinsichtlich der von der Beigeladenen erbrachten Beitragszahlungen
begründet, weil die Beklagte insoweit zur ordnungsgemäßen Rechnungslegung verpflichtet sei. Im übrigen rügt der Kläger Verfahrensmängel:
Das Sozialgericht habe nicht durch Gerichtsbescheid entscheiden dürfen, weil die Voraussetzungen des §
105 Abs.
1 Satz 1
SGG nicht vorgelegen hätten. Zudem sei das Sozialgericht verpflichtet gewesen, im Anhörungsschreiben vom 17. Oktober 2016 darzulegen,
welchen Inhalt der zu erlassende Gerichtsbescheid haben würde. Dadurch, dass das Sozialgericht dies versäumt habe, sei sein
Anspruch auf rechtliches Gehör verletzt worden. Schließlich sei ihm keine Ausfertigung des Gerichtsbescheides übersandt worden,
weil sich auf dem ihm übersandten Gerichtsbescheid weder ein Ausfertigungsvermerk, noch ein Gerichtssiegel befänden. Dies
stelle eine Verletzung des §
137 SGG dar. Er beantrage daher die Durchführung einer mündlichen Verhandlung vor dem Sozialgericht, in deren Rahmen die Mitarbeiter
J___ C_____ und Sa________ R____ der Beklagten sowie die am Sozialgericht tätigen Richterinnen H______ und B____ zeugenschaftlich
zu vernehmen seien. Sollte der Antrag auf mündliche Verhandlung nicht statthaft sein, beantrage er die Durchführung der Berufung,
allerdings "hilfsweise" auch die Zurückverweisung an das Sozialgericht, damit ihm keine Instanz verlustig gehe.
Der Kläger beantragt nach seinem Vorbringen sinngemäß,
die Durchführung einer mündlichen Verhandlung vor dem Sozialgericht Itzehoe;
für den Fall, dass dieser Antrag nicht statthaft sein sollte:
die Durchführung des Berufungsverfahrens mit dem Antrag,
den Gerichtsbescheid des Sozialgerichts Itzehoe vom 31. März 2017 aufzuheben und das Verfahren zur erneuten Verhandlung und
Entscheidung an das Sozialgericht zurückzuverweisen;
hilfsweise:
1.
den Gerichtsbescheid des Sozialgerichts Itzehoe vom 31. März 2017 aufzuheben
2.
festzustellen, dass er als Empfänger einer Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben in der gesetzlichen Kranken- und sozialen
Pflegeversicherung pflichtversichert ist;
3.
die angefochtenen Bescheide aufzuheben;
4.
ihm unverzüglich eine gültige Versichertenkarte zu übersenden, um seinen Krankenversicherungsschutz sicherzustellen;
5.
die Beklagte zu verpflichten, die Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung bei der Beigeladenen beizutreiben;
6.
ihm Einsicht in die Verwaltungsakten der Beklagten zu gewähren;
7.
ihm Auskunft über die seit dem 3. April 2006 von der Beigeladenen tatsächlich an die Beklagte erbrachten Beitragsleistungen
zu erteilen.
Die Beklagte beantragt,
die Berufung des Klägers zurückzuweisen.
Zur Begründung dieses Antrags verweist die Beklagte auf die ihrer Ansicht nach zutreffenden Ausführungen des Sozialgerichts
im Gerichtsbescheid vom 31. März 2017. Neue entscheidungserhebliche Aspekte habe der Kläger im Berufungsverfahren nicht vorgetragen.
Die Beigeladene beantragt ebenfalls,
die Berufung zurückzuweisen.
Zur Begründung bezieht auch sie sich auf die Ausführungen des Sozialgerichts im Gerichtsbescheid vom 31. März 2017 und zudem
auf ihre im erstinstanzlichen Verfahren getätigten Ausführungen. Die dem Kläger als Teilhabeleistung am Arbeitsleben gewährte
Maßnahme an der Universität Hamburg sei seit 2011 beendet, sämtliche diesbezüglichen Schriftstücke der Beigeladenen seien
"ordnungsgemäß versandt" worden. Dass der Kläger ab Beendigung der Maßnahme keinen Anspruch auf Übergangsgeld mehr haben würde,
sei ihm aus einem bereits 2009 vor dem Sozialgericht Itzehoe anhängig gewesenen Rechtsstreit zum Aktenzeichen S 18 R 49/09 (gemeint sein dürfte: S 18 R 49/09 ER) hinreichend bekannt. Die Rechtslage sei insoweit eindeutig. Form-, Verfahrens- oder Zustellungsfehler seien für die Beigeladene,
im Hinblick auf das erstinstanzliche Verfahren vor dem Sozialgericht nicht erkennbar.
Zwischenzeitlich hat die Beklagte weitere Beitragsbescheide gegenüber dem Kläger erlassen. Bereits vor Ergehen des hier angefochtenen
Gerichtsbescheides - nämlich am 29. Dezember 2016 - erließ die Beklagte einen Beitragsbescheid, mit dem sie die monatlichen
Beiträge des Klägers zur gesetzlichen Krankenversicherung und sozialen Pflegeversicherung unter Zugrundelegung der Beitragsbemessungsgrenze
auf insgesamt 774,30 EUR ab dem 1. Januar 2017 festgesetzt hat. Aufgrund der jährlichen Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze
setzte die Beklagte die von dem Kläger geschuldeten Beiträge sodann zum Beginn der Jahre 2018, 2019 und 2020 jeweils neu fest:
Mit Bescheid vom 23. Dezember 2017 in Höhe von insgesamt 783,23 EUR ab dem 1. Januar 2018, mit Bescheid vom 19. Dezember 2018
in Höhe von insgesamt 816,75 EUR ab dem 1. Januar 2019 und mit Bescheid vom 3. Januar 2020 in Höhe von insgesamt 843,75 EUR
seit dem 1. Januar 2020. Mit dem letztgenannten Bescheid teilte die Beklagte dem Kläger zudem mit, dass für vergangene Zeiträume
ein Beitragsrückstand in Höhe von 63.748,99 EUR in seiner Person aufgelaufen sei.
Der Kläger hat mit Schreiben vom 2. Mai 2020 um "unverzügliche Mitteilung des Sachstandes" sowie um Mitteilung dazu gebeten,
"um welchen Streitgegenstand genau bzw. welche Prozessangelegenheit es hier in diesem Verfahren geht". Der Senat hat darauf
die Gerichts- und Verwaltungsakten am 12. Mai 2020 an das Sozialgericht Itzehoe zurückgesandt und gegenüber dem Kläger angeregt,
dort bis zum 29. Mai 2020 Akteneinsicht zu nehmen, damit er sich Kenntnis vom Streitgegenstand verschaffen könne. Am 12. Juni
2020 hat das Sozialgericht Itzehoe die Akten an das Landessozialgericht zurückgesandt und mitgeteilt, dass sich der Kläger
bei ihr nicht zwecks Akteneinsicht gemeldet habe.
Wegen weiterer Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf den Inhalt der Gerichtsakte und der von der Beklagten vorgelegten
Verwaltungsakten, die Gegenstand der Berufungsverhandlung geworden sind, Bezug genommen.
Entscheidungsgründe
1.
Der Senat lässt es dahinstehen, ob die Berufung des Klägers zulässig ist. Zweifel daran ergeben sich daraus, dass der Kläger
in seiner Rechtsbehelfsschrift vom 21. April 2017 zweimal ausdrücklich erklärt hat, dass er mündliche Verhandlung beantrage
und zu einem Berufungsverfahren lediglich ausgeführt hat, dass er "ansonsten Berufung" beantrage. Sollte das bedeuten, dass
der Kläger lediglich hilfsweise für den Fall, dass er mit seinem Antrag auf Durchführung der mündlichen Verhandlung nicht
erfolgreich sein sollte, Berufung einlegen wollte, wäre die Berufung unzulässig. Denn als Prozesshandlung ist sie grundsätzlich
bedingungsfeindlich (Leitherer, in Meyer-Ladewig/Keller/Leitherer/Schmidt, 13. Aufl. 2020, § 151 Rn. 2c; LSG Baden-Württemberg,
Urteil vom 13. Dezember 2011, L 11 R 3679/11, Breith. 2012, 700 ff.). Zwar können Prozesshandlungen ausnahmsweise unter die Bedingung des Eintritts eines innerprozessualen Umstandes gestellt
werden, diese Ausnahme ist für Verfahrenshandlungen betreffend die Einlegung oder die Zurücknahme eines Rechtsmittels jedoch
nicht eröffnet (vgl. BSG, Beschluss vom 10. März 2010, B 14 AS 71/09 R, zitiert nach juris; BGH, Beschluss vom 26. September 2007, XII ZB 80/07, MDR 2008, 98 f.; Greger, in Zöller,
ZPO, 33. Aufl. 2020, Vorb. zu §§
128 - 252, Rn. 20). Zudem wäre die Bedingung, unter welcher der Kläger die Berufung erhoben hätte - die Zurückweisung des klägerischen
Antrags auf Durchführung der mündlichen Verhandlung - hier nicht eingetreten, weil das Sozialgericht über diesen Antrag zu
keinem Zeitpunkt entschieden hat. Diese Entscheidung kann auch nicht der Senat treffen bzw. nachholen. Denn für die Entscheidung
über einen Antrag auf Durchführung der mündlichen Verhandlung im Sinne des §
105 Abs.
2 Sätze 2 und 3, Abs.
3 SGG ist in jedem Fall - und also auch in dem Fall, dass der Antrag (wie hier) unstatthaft ist - das Sozialgericht zuständig,
nicht hingegen das Landessozialgericht (vgl. Hessisches LSG, Urteil vom 11. März 2017, L 8 P 4/15, zitiert nach juris; LSG Baden-Württemberg, Urteil vom 28. August 2014, L 13 AS 3162/14, ZFSH/SGB 2014, 756 ff.).
Auch eine Auslegung des klägerischen Hauptantrages auf Durchführung der mündlichen Verhandlung als Berufungseinlegung muss
ausscheiden. Dies verbietet schon der Grundsatz, dass der Wortsinn die Grenze der Auslegungsmöglichkeit umreißt. Der Kläger
verwendet in der Rechtsbehelfsschrift vom 21. April 2017 sowohl den Begriff des "Antrags auf mündliche Verhandlung" als auch
den der "Berufung" nebeneinander und nimmt sogar in seiner laienhaften Sphäre eine Abgrenzung der Begrifflichkeiten voneinander
vor. Daher kann es als ausgeschlossen angesehen werden, dass der Kläger bei der Verwendung des Begriffs "Antrag auf mündliche
Verhandlung" nicht wusste, welcher Bedeutungsgehalt diesem zukommt, bzw. dass der Kläger mit der Verwendung dieses Begriffs
eigentlich (tatsächlich) den Begriff der "Berufung" verwenden wollte. Insoweit fehlt es bereits an der Auslegungsfähigkeit
des von dem Kläger verwendeten Terminus des "Antrags auf mündliche Verhandlung", so dass für eine Auslegung kein Raum bleibt.
Schließlich kommt eine Umdeutung des klägerischen Hauptantrags auf Durchführung der mündlichen Verhandlung nach §
105 Abs.
2,
3 SGG in eine Berufungseinlegung nicht in Betracht (Hessisches LSG, Urteil vom 11. März 2017, L 8 P 4/15, a.a.O., das zur Begründung auf das Vorliegen einer zutreffenden Rechtsmittelbelehrung im Gerichtsbescheid - wie sie auch
vorliegend gegeben ist - abstellt; LSG Baden-Württemberg, Urteil vom 28. August 2014, L 13 AS 3162/14, a.a.O., das auf die unterschiedliche Zielrichtung des Antrags auf mündliche Verhandlung einerseits und Berufung andererseits
sowie auf die verschiedene Zuständigkeit, über den Rechtsbehelf/das Rechtsmittel zu entscheiden, abstellt; s. zur Unmöglichkeit
der Umdeutung einer unzulässigen Berufung in eine Nichtzulassungsbeschwerde auch BSG, Urteil vom 20. Mai 2003, B 1 KR 25/01 R, NZS 2004, 334 ff.).
Letztlich hat der Kläger die schriftliche Anfrage des Senats zur Bedingtheit der von ihm eingelegten Berufung vom 16. April
2020 unbeantwortet gelassen und ist auch zur Berufungsverhandlung nicht erschienen, so dass eine letzte Klarheit über den
Bedeutungsgehalt der klägerischen Ausführungen in der Rechtsbehelfsschrift vom 21. April 2017 nicht zu erlangen war. Da die
Berufung des Klägers indes jedenfalls unbegründet ist (dazu sogleich), bleibt ihre Zulässigkeit hier dahingestellt.
2.
Eine die Zulässigkeitserfordernisse im Sinne des §
151 Abs.
1,
2 SGG wahrende Berufung wäre sowohl mit ihrem Hauptantrag - dazu sogleich unter lit. a) - als auch mit ihren Hilfsanträgen - dazu
sogleich unter lit. b) - unbegründet.
a)
Mit seinem Hauptantrag auf Zurückverweisung des Rechtsstreits an das Sozialgericht kann der Kläger nicht erfolgreich sein.
Eine Zurückverweisung durch das Berufungsgericht kommt - nach Aufhebung der erstinstanzlichen Entscheidung - nur nach Maßgabe
des §
159 SGG in Betracht, wobei hier - da durch den angefochtenen Gerichtsbescheid vom 31. März 2017 eine reine Prozessentscheidung im
Sinne des §
159 Abs.
1 Nr.
1 SGG nicht getroffen worden ist - allein eine Zurückverweisung nach §
159 Abs.
1 Nr.
2 SGG einschlägig sein könnte. Danach kann das Landessozialgericht die angefochtene Entscheidung durch Urteil aufheben und die
Sache an das Sozialgericht zurückverweisen, wenn das erstinstanzliche Verfahren an einem wesentlichen Mangel leidet und aufgrund
dieses Mangels eine umfangreiche und aufwändige Beweisaufnahme notwendig ist.
Hier liegt indes bereits kein wesentlicher, dem Sozialgericht unterlaufener Verfahrensfehler im Sinne des §
159 Abs.
1 Nr.
2 SGG vor. Soweit der Kläger als einen solchen Mangel rügt, dass die nach §
105 Abs.
1 Satz 1
SGG für den Erlass eines Gerichtsbescheids erforderlichen Voraussetzungen nicht vorgelegen hätten, greift dies nicht durch. Eine
überdurchschnittliche Schwierigkeit des Streitfalles liegt weder in tatsächlicher, noch in rechtlicher Hinsicht vor. Zwar
ergibt sich bei einem Blick auf sämtliche von dem Kläger gegen die Beklagte angestrengte Klagverfahren aufgrund der Vielzahl
der Verfahren und der im Rahmen dieser Verfahren gestellten - häufig zahlreichen - Anträge des Klägers ein unübersichtliches
Bild. Bei der Frage, ob besondere Schwierigkeiten tatsächlicher Art im Sinne des §
105 Abs.
1 Satz 1
SGG gegeben sind oder nicht, kommt es jedoch schon nach dem Wortlaut der Vorschrift allein auf "die Sache" - und mithin auf das
einzelne zu beurteilende Klagverfahren - an und nicht auf ein sich aus sämtlichen zwischen Beteiligten anhängigen Rechtsstreitigkeiten
ergebendes Gesamtbild.
Streitgegenständlich ist vorliegend im Ausgangspunkt allein der Beitragsbescheid der Beklagten vom 5. September 2012 in Gestalt
des Widerspruchsbescheides vom 1. August 2013. Dass aufgrund der Laufzeit des gerichtlichen Verfahrens über §
96 Abs.
1 SGG nachfolgend erlassene Beitragsbescheide in den Rechtsstreit einbezogen worden sind und sich dadurch die Anzahl der streitgegenständlichen
Bescheide erhöht hat, begründet ebenfalls keine außergewöhnliche Schwierigkeit in tatsächlicher Hinsicht. Hierbei handelt
es sich vielmehr um den sozialgerichtlichen Regelfall, da eine mehrjährige Verfahrensdauer zumindest nichts Ungewöhnliches
ist und die höchstrichterliche Rechtsprechung davon ausgeht, dass nachfolgende Beitragsbescheide den ursprünglichen Beitragsbescheid
dann im Sinne des §
96 Abs.
1 SGG abändern - und dies gerade auch, wenn sich die nachfolgenden Beitragsbescheide auf andere Zeiträume beziehen als der Ausgangsbescheid
-, wenn die im Ausgangsbescheid enthaltene Beitragsfestsetzung nicht für einen bestimmten abgegrenzten Zeitraum erfolgt war,
sondern vielmehr zeitlich unlimitiert erfolgte, wie das die Regel zu sein pflegt und auch im vorliegenden Fall zu beobachten
ist (vgl. zur Einbeziehung von Folgebescheiden nach §
96 Abs.
1 SGG bei einer im Ausgangsbescheid ohne zeitliche Begrenzung vorgenommenen Regelung: BSG, Urteil vom 17. Dezember 2015, B 8 SO 14/14 R, zitiert nach juris). Dementsprechend sind hier neben den vorgenannten Bescheiden
vom 5. September 2012 und 1. August 2013 sowie dem diese ändernden Bescheid vom 24. März 2014 (in Gestalt des Widerspruchsbescheides
vom 19. Juni 2014) alle nachfolgend gegenüber dem Kläger ergangenen Beitrags(festsetzungs)bescheide der Beklagten nach §
96 Abs.
1 SGG Gegenstand des Rechtsstreits geworden, also die Bescheide vom 19. Dezember 2014, 30. April 2015 (in der Fassung des Teil-Abhilfebescheides
vom 24. Juni 2015 und in Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 28. April 2016), 18. Dezember 2015, 29. Dezember 2016, 23.
Dezember 2017, 19. Dezember 2018 und 3. Januar 2020.
Auch eine außergewöhnliche rechtliche Schwierigkeit des Klagverfahrens vermag der Senat hier nicht auszumachen. Da der Kläger
die Beitragsentscheidungen der Beklagten allein im Hinblick auf das (Nicht-) Bestehen seiner Beitragspflichtigkeit dem Grunde
nach angreift, gegen die konkrete Beitragsfestsetzung (der Höhe nach) hingegen keinerlei Einwände vorbringt, dürfte hier sogar
von einer unterdurchschnittlichen rechtlichen Schwierigkeit auszugehen sein. Auch der Umstand, dass der Kläger erstinstanzlich
- implizit - sechs Anträge gestellt hat, führt nicht zu einer überdurchschnittlichen rechtlichen Schwierigkeit der Sache.
Denn allein drei der Anträge sind auf dasselbe Rechtsschutzziel gerichtet - nämlich auf eine gerichtliche Entscheidung, derzufolge
der Kläger als Teilnehmer einer Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben weiterhin in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert
ist und daher die Beigeladene als Maßnahmeträgerin verpflichtet sei, die Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung
für den Kläger aufzubringen (Anträge zu 1., 2. und 4.). Von den übrigen drei Anträgen lösen zumindest zwei keine rechtlichen
Probleme aus: Dem Antrag zu 5. fehlt es evident am Rechtsschutzbedürfnis und dem Antrag zu 6. mangelt es offensichtlich an
einer Anspruchsgrundlage. Mithin vermag die Antragshäufung eine besondere Schwierigkeit rechtlicher Art im Sinne des §
105 Abs.
1 Satz 1
SGG nicht zu begründen.
Zudem ist hier von einem geklärten Sachverhalt im Sinne des §
105 Abs.
1 Satz 1
SGG auszugehen. Der Sachverhalt ist dann in diesem Sinne geklärt, wenn das Sozialgericht seinen Amtsermittlungspflichten nach
§
103 SGG hinreichend nachgekommen ist; dabei kommt es auf die Rechtsauffassung des Gerichts an. §
105 Abs.
1 Satz 1
SGG verlangt also nicht, dass der Sachverhalt in jeder Hinsicht ermittelt ist, sondern er verlangt dies nur, soweit es für den
Inhalt der konkreten Entscheidung erforderlich ist. Dies bedeutet zugleich, dass durch Gerichtsbescheid auch dann entschieden
werden kann, wenn eine Entscheidung nach den Grund-sätzen der objektiven Beweislast zu treffen ist (Beweislastentscheidung).
Denn auch dann ist die Sache entscheidungsreif. Zwar lässt sich in solchen Fällen - etwa wegen mangelnder Mitwirkung des Klägers
oder wegen Unauffindbarkeit von Unterlagen - der Sachverhalt nach objektiven Maßstäben nicht vollständig aufklären. Für die
gerichtliche Entscheidung ist er aber nach prozessualen Maßstäben gleichwohl hinreichend geklärt (so auch Burkiczak, in jurisPK-
SGG, Werksstand 24. August 2020, §
105 Rn. 32 f.; unter Verweis auf SG Karlsruhe, Gerichtsbescheid vom 9. Mai 2014, S 15 U 4024/13, zitiert nach juris; a.A. LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 12. Mai 2011, L 13 SB 49/11; Urteil vom 9. März 2017, L 13 SB 273/16, beide zitiert nach juris). Das Sozialgericht hat seine Entscheidung maßgeblich darauf gestützt, dass es nicht habe feststellen
können, dass der Kläger sein Bachelor-Studium an der Universität Hamburg (als Maßnahme zur Teilhabe am Arbeitsleben) auch
tatsächlich betreibe. Zu dieser Feststellung ist das Sozialgericht gelangt, weil der Kläger entgegen mehrfacher entsprechender
(und unter Fristsetzung erfolgter) Aufforderungen durch das Sozialgericht keine diesbezüglichen Nachweise in Form von Teilnahmebescheinigungen,
Zeugnissen über das Bestehen von (Zwischen-) Prüfungen oder sonstigen Leistungsnachweisen vorgelegt hat. Indem das Sozialgericht
insoweit (vergeblich) ermittelt und dadurch seine Amtsermittlungspflicht erfüllt hat, ist der Sachverhalt hinreichend geklärt
gewesen, so dass eine Entscheidung durch Gerichtsbescheid zulässig gewesen ist.
Selbst wenn man die Voraussetzungen des §
105 Abs.
1 Satz 1
SGG hier nicht als erfüllt ansähe, weil der gesamte dem Streitverhältnis zugrundeliegende Sachverhalt nicht hat aufgeklärt werden
können - und die auf Grundlage der Verteilung der objektiven Feststellungslast getroffene Entscheidung des Sozialgerichts
mithin als fehlerhaft bewertete, weil das Gericht in falscher Besetzung, nämlich ohne Mitwirkung der ehrenamtlichen Richter,
zu seinem Spruch gelangt sei und dadurch das Recht des Klägers auf den gesetzlichen Richter verletzt habe -, wäre der Weg
zu der von dem Kläger begehrten Zurückverweisung des Verfahrens an das Sozialgericht gleichwohl nicht eröffnet. Denn es mangelte
an der dafür nach §
159 Abs.
1 Nr.
2 SGG erforderlichen weiteren Voraussetzung, dass aufgrund des erstinstanzlichen Verfahrensmangels im Berufungsverfahren eine umfangreiche
und aufwändige Beweiserhebung notwendig geworden wäre. Der Senat hat dem Kläger im Berufungsverfahren mit Schreiben vom 10.
September 2020 lediglich erneut aufgegeben, Nachweise über die tatsächliche Teilnahme an dem ihm als Teilhabemaßnahme bewilligten
Studium im Wege des Urkundsbeweises (§
118 Abs.
1 Satz 1
SGG in Verbindung mit §§
415 ff.
ZPO) beizubringen. Eine umfangreiche und aufwändige Beweiserhebung ist darin nicht zu sehen.
Die weiteren vom Kläger gerügten vermeintlichen Mängel des Verfahrens vor dem Sozialgericht stellen keine Verfahrensfehler
dar. Soweit der Kläger die Ansicht vertritt, das Sozialgericht hätte ihm im Anhörungsschreiben mitteilen müssen, welchen Inhalt
der zu erlassende Gerichtsbescheid haben würde, kann dem nicht gefolgt werden. Das Anhörungserfordernis des §
105 Abs.
1 Satz 2
SGG dient der Information der Beteiligten darüber, dass das Sozialgericht ohne mündliche Verhandlung entscheiden möchte, und
soll den Beteiligten Gelegenheit dazu geben, Gründe für die Anberaumung einer mündlichen Verhandlung vorzubringen oder konkrete
(weitere) Beweisanträge zu stellen (B. Schmidt, in Meyer-Ladewig/Keller /Leitherer/Schmidt,
SGG, 13. Aufl. 2020, §
105 Rn. 10 und 10a). Zur Erreichung dieses Zwecks ist es nicht erforderlich, auch den voraussichtlichen Inhalt der Entscheidung
durch Gerichtsbescheid bekanntzugeben. Daneben besteht das den Anspruch auf rechtliches Gehör flankierende Verbot der Überraschungsentscheidung
(vgl. dazu BVerfG, Beschluss vom 5. April 2012, 2 BvR 2126/11, NJW 2012, 2262 f.; BSG, Urteil vom 17. Februar 2016, B 6 KA 6/15 R, BSGE 120, 254 ff.), wonach das Gericht seine Entscheidung nicht auf einen Gesichtspunkt stützen darf, der im bisherigen Verfahren keine
Rolle gespielt hat und mit dem ein gewissenhafter und kundiger Prozessbeteiligter selbst unter Berücksichtigung der Vielfalt
vertretbarer Rechtsauffassungen nach dem bisherigen Prozessverlauf nicht zu rechnen braucht. Eine solche Überraschungsentscheidung
hat das Sozialgericht hier nicht getroffen. Vielmehr hat dem Kläger aufgrund der wiederholten Aufforderungen des Gerichts,
Nachweise über die tatsächliche Durchführung des Studiums vorzulegen (zuletzt mit Schreiben vom 19. September 2016 unter Fristsetzung
und mit Präklusionsandrohung nach §
106a Abs.
2 und
3 SGG erfolgt) klar vor Augen stehen müssen, dass es sich bei der tatsächlichen Absolvierung des Studiums um einen wesentlichen
entscheidungserheblichen Gesichtspunkt gehandelt hat. Eine Mitteilung des voraussichtlichen Ergebnisses des Rechtsstreits
in der Anhörung nach §
105 Abs.
1 Satz 2
SGG hat daher hier auch unter Beachtung des Grundsatzes des Verbots von Überraschungsentscheidungen nicht erfolgen müssen (vgl.
grundsätzlich Burkiczak, a.a.O., § 105 Rn. 58; a.A. LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 21. November 2001, L 10 P 41/99, zitiert nach juris). Selbst wenn man mit dem LSG Nordrhein-Westfalen eine Pflicht des Sozialgerichts annehmen wollte, im
Rahmen der Anhörung nach §
105 Abs.
1 Satz 2
SGG auch den beabsichtigten Inhalt des zu erwartenden Gerichtsbescheides mitzuteilen - und also einen Mangel des Verfahrens vor
dem Sozialgericht Itzehoe annähme -, käme eine Zurückverweisung des Verfahrens an das Sozialgericht unabhängig von der Frage,
ob es sich bei diesem Mangel um einen wesentlichen im Sinne des §
159 Abs.
1 Nr.
2 SGG handelte oder nicht, wiederum deshalb nicht in Betracht, weil sich aufgrund dieses Mangels im Berufungsverfahren nicht das
Erfordernis einer umfangreichen und aufwändigen Beweiserhebung ergeben hat.
Soweit der Kläger schließlich moniert, dass die ihm übersandte Ausfertigung des Gerichtsbescheides vom 31. März 2017 nicht
den Formanforderungen des §
137 Satz 1
SGG genüge, weil sich darauf weder ein Ausfertigungsvermerk des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle, noch ein Gerichtssiegel befänden,
so mag dies - die Wahrheit des entsprechenden klägerischen Vortrags einmal unterstellt - zur Unwirksamkeit der Zustellung
des Gerichtsbescheides geführt haben, mit der Folge, dass die Rechtsmittelfrist nicht in Gang gesetzt wurde. Zudem erwüchse
aus dem vom Kläger behaupteten Umstand wohl auch ein Anspruch auf (erneute) Zustellung einer fehlerfreien Ausfertigung bzw.
beglaubigten Abschrift des Gerichtsbescheides (vgl. Keller, in Meyer-Ladewig/Keller/Leitherer/Schmidt, a.a.O., § 137 Rn. 6).
Es handelte sich bei diesem Fehler indes um einen Mangel des Zustellungsverfahrens, nicht aber um einen solchen des der materiellen
Entscheidung vorgelagerten Erkenntnisverfahrens, der nach §
159 Abs.
1 Nr.
2 SGG zu einer Zurückverweisung der Sache an das Sozialgericht zur erneuten Entscheidung führen könnte.
b)
Die von dem Kläger im Rahmen des Berufungsverfahrens gestellten Hilfsanträge haben allesamt keinen Erfolg. Insbesondere dem
auf Aufhebung des angefochtenen Gerichtsbescheides vom 31. März 2017 gerichteten Hilfsantrag ist nicht zu entsprechen, weil
das Sozialgericht die Klage dort zu Recht abgewiesen hat. Dies ergibt sich aus den nachfolgenden Ausführungen zu den weiteren
Hilfsanträgen zu 2. - 7.
aa)
Zunächst ist der Anfechtungsantrag (Hilfsantrag zu 3.) unbegründet. Der Antrag umfasst neben dem Ausgangs-Beitragsbescheid
vom 5. September 2012 (in Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 1. August 2013) und dem diesen ändernden Bescheid vom 24.
März 2014 in Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 19. Juni 2014 alle nachfolgend gegenüber dem Kläger ergangenen Beitrags-(festsetzungs)bescheide
der Beklagten, also die Bescheide vom 19. Dezember 2014, 30. April 2015 in der Fassung des Teil-Abhilfebescheides vom 24.
Juni 2015 und in Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 28. April 2016, vom 18. Dezember 2015, 29. Dezember 2016, 23. Dezember
2017, 19. Dezember 2018 und 3. Januar 2020. Die nachfolgenden Bescheide sind nach §
96 Abs.
1 SGG Gegenstand des Rechtsstreits geworden (s.o.). Der Kläger wendet sich gegen diese Beitragsbescheide alleine mit dem Einwand,
dass er nicht Beitragsschuldner sei, und bestreitet mithin seine Beitragspflichtigkeit dem Grunde nach. Mit der insoweit von
ihm vertretenen Auffassung, wonach er nach §
5 Abs.
1 Nr.
6 SGB V als Teilnehmer an einer Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben pflichtversichert in der gesetzlichen Krankenversicherung sei,
vermag er nicht durchzudringen. Richtig ist zwar die den Hintergrund der klägerischen Argumentation bildende Annahme, dass
während der Teilnahme an einer Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben der krankenversicherungspflichtige Leistungsempfänger
die Pflichtbeiträge nicht selbst zahlen muss; denn §
251 Abs.
1 SGB V bestimmt für diesen Fall die Pflicht des Rehabilitationsträgers zur Tragung der von dem Leistungsempfänger geschuldeten Beiträge.
Jedoch war der Kläger im hier streitbefangenen Zeitraum - seit dem 3. April 2011 - kein Teilnehmer einer Leistung zur Teilhabe
am Arbeitsleben (LTA) mehr.
Denn das Sozialgericht hat zu Recht angenommen, dass eine tatsächliche Teilnahme an der LTA zwar für die Auslösung der Versicherungspflicht
nach §
5 Abs.
1 Nr.
6 SGB V ausreichend, andererseits aber auch erforderlich ist, dass sich aber nicht feststellen lässt, dass der Kläger im Zeitraum
seit dem 3. April 2011 sein Studium der Sozialökonomie an der Universität Hamburg tatsächlich betrieben und mithin an der
LTA auch tatsächlich teilgenommen hat. Gemäß §
5 Abs.
1 Nr.
6 SGB V sind u.a. Teilnehmer an Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben versicherungspflichtig in der gesetzlichen Krankenversicherung.
Daraus, dass §
186 Abs.
5 SGB V den Beginn der Versicherungspflicht an den Beginn der Maßnahme knüpft, wird deutlich, dass der Versicherungspflichttatbestand
des §
5 Abs.
1 Nr.
6 SGB V erfordert, dass der Versicherte auch tatsächlich an der Maßnahme teilnimmt (Wiegand, in Eichenhofer/Wenner,
SGB V, 1. Aufl. 2013, §
5 Rn. 55). An einem Studium nimmt nicht schon derjenige im Sinne des §
5 Abs.
1 Nr.
6 SGB V teil, der an einer Hochschule immatrikuliert ist, sondern allein derjenige, der die dortigen Vorlesungen besucht und an den
vorgesehenen (Zwischen-) Prüfungen teilnimmt. Auch das BSG stellt - wenn auch nicht entscheidungserheblich - bei der Frage nach der Versicherungspflicht einer Leistungsempfängerin,
deren LTA in einem Hochschulstudium bestand, darauf ab, dass "der Bildungsgang planmäßig beschritten wurde" (BSG, Urteil vom 25. Mai 2011, B 12 KR 8/09 R, BSGE 108, 222 ff.). Dass der Kläger an seinem Studium im Zeitraum ab dem 3. April 2011 planmäßig teilgenommen hat, hat er - trotz entsprechender
Aufforderung durch den Senat mit Schreiben vom 10. September 2020 - nicht nachgewiesen. Da sich der Kläger nach dem Schreiben
der Universität Hamburg vom 5. Juli 2009 bereits seinerzeit in der Abschlussphase seines Studiums befunden hat, ist es auch
schwer vorstellbar, dass nach dem 2. April 2011 eine planmäßige Teilnahme des Klägers an dem Studiengang der Sozialökonomie
stattgefunden hat, wenn man berücksichtigt, dass der Kläger diesen Studiengang bis heute nicht mit dem dafür vorgesehenen
Master-Abschluss abgeschlossen hat.
Da bereits aus diesem Grund keine Versicherungspflicht des Klägers nach §
5 Abs.
1 Nr.
6 SGB V im streitgegenständlichen Zeitraum besteht, kann die Länge der einschlägigen (Höchst-) Förderdauer nach §
37 SGB IX in der vom 1. Juli 2001 bis zum 31. Dezember 2017 geltenden Fassung und die dafür zu beantwortende Frage danach, ob es sich
bei der dem Kläger bewilligten Maßnahme um eine berufliche Ausbildung im Sinne des §
33 Abs.
3 Nr.
5 SGB IX in seiner vom 1. Januar 2005 bis zum 29. Dezember 2008 geltenden Fassung (a.F.) oder um eine Weiterbildung nach §
33 Abs.
3 Nr.
4 SGB IX a.F. gehandelt hat, dahinstehen. Für ersteres spricht, dass die Ausbildung zum Erzieher dem Kläger für den betriebswirtschaftlich
geprägten Studiengang keine relevanten Vorkenntnisse vermittelt haben dürfte (vgl. zur Abgrenzung der beruflichen Ausbildung
von der beruflichen Weiterbildung: BSG, Urteil vom 30. September 2008, B 4 AS 28/07 R, ZFSH/SGB 2009, 31 ff.; Sächsisches LSG, Urteil vom 19. April 2011, L 5 R 6/10, zitiert nach juris).
Ebenso ist es rechtlich unerheblich, ob der Bescheid der Beigeladenen vom 17. Februar 2010, mit welchem diese die dem Kläger
gewährte LTA und die Gewährung von Übergangsgeld (vgl. dazu §
20 Abs.
1 Nr.
1 SGB VI) nochmalig bis zum 2. April 2011 verlängert hatte, dem Kläger zu irgendeinem Zeitpunkt zugegangen ist - wobei es für den
Senat keinem Zweifel unterliegt, dass ein solcher Zugang stattgefunden hat. Denn anderenfalls ließe sich die Existenz des
klägerischen Schreibens vom 13. März 2010, mit welchem sich der Kläger explizit gegen die Ausführungen der Beigeladenen in
dem Bescheid vom 17. Februar 2010 gewandt hat, nicht erklären. Das weitere Schicksal des Schreibens des Klägers vom 13. März
2010, das zwanglos als Widerspruch gegen den Bescheid vom 17. Februar 2010 auszulegen wäre, ist - wie auch der Verlauf eines
auf das Schreiben ggf. bei der Beigeladenen durchgeführten Widerspruchsverfahrens - hier indes wiederum irrelevant. Denn selbst
wenn die Beigeladene den Widerspruch zu keinem Zeitpunkt beschieden haben sollte, scheitert die Versicherungspflicht des Klägers
in der gesetzlichen Krankenversicherung nach §
5 Abs.
1 Nr.
6 SGB V - wie dargelegt - daran, dass der Kläger trotz zahlreicher diesbezüglicher Aufforderungen nicht nachgewiesen hat - und mithin
offenbar nicht nachweisen kann -, dass er im Zeitraum ab dem 3. April 2011 an der LTA im o.g. Sinne teilgenommen hat.
Da mithin keine Versicherungspflicht des Klägers nach §
5 Abs.
1 Nr.
6 SGB V im streitgegenständlichen Zeitraum besteht, hat die Beklagte zu Recht angenommen, dass der Kläger seit dem 3. April 2011
nach §
5 Abs.
1 Nr.
13 lit. a)
SGB V in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert ist, weil er keinen anderweitigen Anspruch auf Absicherung im Krankheitsfall
hat und bis zum 2. April 2011 gesetzlich krankenversichert gewesen ist. Gegen die Höhe der von der Beklagten im Rahmen dieses
Pflichtversicherungsverhältnisses festgesetzten Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und zur sozialen Pflegeversicherung (vgl.
zur dortigen akzessorischen Versicherungspflicht §
20 Abs.
1 Satz 1, Satz 2 Nr.
12 Elftes Buch Sozialgesetzbuch;
SGB XI) hat der Kläger vorliegend keine Einwände erhoben. Fehler sind insoweit auch nicht ersichtlich. Nach §
227 SGB V gilt für die Beitragserhebung gegenüber nach §
5 Abs.
1 Nr.
13 SGB V Pflichtversicherten §
240 SGB V, der originär Regelungen für die Beitragsfestsetzung gegenüber freiwillig gesetzlich Versicherten enthält.
Dass die Beklagte die Beiträge des Klägers bis zum 31. Mai 2015 unter Bemessung der Beiträge nach dem Mindestbemessungseinnahmebetrag
nach §
240 Abs.
4 SGB V festgesetzt hat, verletzt den Kläger nicht in seinen Rechten. Nach § 6 Abs. 5 Satz 1 BVG-SZ in der seinerzeit geltenden Fassung galt grundsätzlich der dreißigste Teil der monatlichen Beitragsbemessungsgrenze im
Sinne des §
223 SGB V als beitragspflichtige Einnahmen eines freiwilligen Mitgliedes für den Kalendertag, sofern und solange das Mitglied Nachweise
über die beitragspflichtigen Einnahmen auf Verlangen der Krankenkasse nicht vorlegt. Der Beitragsfestsetzung wäre danach hier
mithin ein Einkommen des freiwillig versicherten Mitgliedes in Höhe der Beitragsbemessungsgrenze zugrunde zu legen, weil der
Kläger sich auch seinerzeit schon weigerte, der Beklagten irgendeine Auskunft über seine Einkommenssituation zu geben. Mit
Urteil vom 18. Dezember 2013 (B 12 KR 15/11 R, NZS 2014, 416 ff.) hatte indes das BSG entschieden, dass die in § 6 Abs. 5 Satz 1 BVG-SZ enthaltene Annahme eines - fiktiven - Einkommens eines freiwilligen Krankenkassenmitglieds in Höhe der Beitragsbemessungsgrenze
im Falle der Nichtvorlage bzw. verspäteten Vorlage von Einkommensnachweisen nicht von der Ermächtigungsnorm des §
240 Abs.
1 Satz 1
SGB V gedeckt sei. In Umsetzung dieses Urteils verbeitragte die Beklagte den Kläger daraufhin für über vier Jahre mit dem geringstmöglichen
Beitrag. Es ist höchstrichterlich entschieden, dass die Beitragsbemessung freiwillig krankenversicherter Mitglieder nach Mindesteinnahmen
verfassungsgemäß ist, auch dann, wenn diese unterhalb dieser Grenze liegende oder überhaupt keine Einkünfte haben (vgl. BVerfG,
Beschluss vom 22. Mai 2001, 1 BvL 4/96, NJW 2001, 996 f.).
Aufgrund des o.g. Urteils des BSG vom 18. Dezember 2013 hat der Gesetzgeber die vorstehend zitierte Regelung in § 6 Abs. 5 Satz 1 BVG-SZ mit Wirkung zum 1. August 2014 in den seinerzeit neu eingefügten 2. Halbsatz des §
240 Abs.
1 Satz 2
SGB V übernommen und die insoweit bislang vom GKV-Spitzenverband normierte Verwaltungspraxis legalisiert. Bereits seit dem 1. August
2014 war die Beklagte mithin gesetzlich gehalten, die von dem Kläger zu zahlenden Beiträge auf Grundlage der Beitragsbemessungsgrenze
festzusetzen. Die Regelung des §
240 Abs.
1 Satz 2 2. Halbsatz
SGB V in der seit dem 1. August 2014 geltenden Fassung ist auch verfassungsgemäß und rechtfertigt sich als Sanktion für die Verletzung
der gesetzlichen Mitwirkungspflicht durch das freiwillige Mitglied (vgl. Hessisches LSG, Beschluss vom 18. Januar 2018, L 1 KR 399/17, zitiert nach juris). Dass die Beklagte den Kläger noch nahezu ein Jahr länger unter Abstellen auf die Mindestbeitragsbemessungsgrundlage
verbeitragt hat, mag demnach rechtswidrig gewesen sein; dies hätte sich indes lediglich zugunsten des Klägers ausgewirkt.
bb)
Der sich materiell auf dieselbe rechtliche Problematik, die vorstehend im Hinblick auf das Anfechtungsbegehren erörtert worden
ist, beziehende Feststellungsantrag (der für das Berufungsverfahren formulierte Hilfsantrag zu 2.) ist aufgrund der gegenüber
einer Anfechtungsklage bestehenden Subsidiarität der Feststellungsklage (vgl. dazu beispielhaft BSG, Urteil vom 28. März 2013, B 4 AS 42/12 R, SGb 2014, 101 ff.; s. auch Keller, a.a.O., § 55 Rn. 19 und 19a) unzulässig. Auch dem auf Verurteilung der Beklagten zur Einziehung der
Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung gegenüber der Beigeladenen gerichteten Leistungsantrag (Hilfsantrag zu 5. für
das Berufungsverfahren) mangelt es am erforderlichen Rechtsschutzbedürfnis, weshalb er unzulässig ist. Denn im Falle des Erfolgs
mit dem Anfechtungsantrag wäre festgestellt, dass der Kläger über den 2. April 2011 hinaus als Teilnehmer an einer LTA weiterhin
nach §
5 Abs.
1 Nr.
6 SGB V pflichtversichert sei; daraus folgte qua Gesetzes die Pflicht der Beigeladenen zur Zahlung der Beiträge für den Kläger (vgl.
§
251 Abs.
1 SGB V). Einer daneben auszusprechenden Verurteilung der Beklagten, die Beiträge gegenüber der Beigeladenen einzuziehen, bedürfte
es daher nicht.
cc)
Auch der für die Durchführung des Berufungsverfahrens gestellte Hilfsantrag zu 4. - der auf Ausstellung einer Versichertenkarte
gerichtete Leistungsantrag - ist unzulässig, weil sich die streitgegenständlichen Bescheide zu einem Antrag bzw. einem damit
geltend gemachten Anspruch des Klägers auf Zurverfügungstellung einer (elektronischen) Gesundheitskarte im Sinne des §
291 SGB V nicht verhalten; ihr Regelungsgegenstand beschränkt sich auf konsekutive Beitragsfestsetzungen. Zudem lässt sich nicht feststellen,
dass der Kläger zu irgendeinem Zeitpunkt gegenüber der Beklagten einen Antrag auf Ausstellung einer solchen Versichertenkarte
gestellt hat. Wenn sich der Versicherte mit seinem Begehren nicht zunächst an die Krankenkasse gewandt und deren Entscheidung
abgewartet hat, ist ein sogleich angestrengtes Klagverfahren mangels Rechtsschutzbedürfnisses unzulässig.
Dahinstehen kann daher, ob - wie vom Sozialgericht im angefochtenen Gerichtsbescheid entschieden - ein Anspruch des Klägers
auf Ausstellung der Gesundheitskarte daran scheiterte, dass der Leistungsanspruch des Klägers nach §
16 Abs.
3a Satz 2
SGB V wegen des Beitragsrückstandes ruht. Zwar dürfte während des Ruhens der Leistungen kein Anspruch auf eine Krankenversicherungskarte
mit uneingeschränkter Legitimationsfunktion bestehen. Allerdings kann die elektronische Gesundheitskarte gemäß §
291 Abs.
2a Satz 3
SGB V über die Pflichtangaben nach §
291 Abs.
2 Satz 1
SGB V hinaus unter anderem in den Fällen des §
16 Abs.
3a SGB V auch Angaben zum Ruhen des Anspruchs auf Leistungen enthalten. Daraus ist zu schließen, dass Versicherten, deren Leistungsanspruch
ruht, eine elektronische Gesundheitskarte ausgehändigt werden kann, die dann allerdings Angaben zum Ruhen des Leistungsanspruchs
enthält (so auch SG Dresden, Beschluss vom 10. März 2014, S 18 KR 87/14 ER, zitiert nach juris).
dd)
Dem als Hilfsantrag zu 6. für das Berufungsverfahren gestellten (Verfahrens-) Antrag auf Gewährung von Einsicht in die Verwaltungsakte
der Beklagten fehlt es jedenfalls am Rechtsschutzbedürfnis. Dem Kläger ist bereits wiederholt Einsicht in diese Verwaltungsvorgänge
gewährt worden, noch häufiger wurde ihm (auf seine jeweiligen Anträge hin) Gelegenheit zu - erneuter - Akteneinsicht gegeben
- so zuletzt im Mai 2020, als der Senat die Gerichts- und Verwaltungsakten an das Sozialgericht Itzehoe versandt, dies dem
Kläger mitgeteilt und ihn gebeten hat, dort die abermals begehrte Akteneinsicht zu nehmen. Von der ihm damit eröffneten Möglichkeit
zur Akteneinsicht hat der Kläger keinen Gebrauch gemacht.
ee)
Der Antrag auf Auskunfterteilung über die von der Beigeladenen seit dem 3. April 2006 für den Kläger an die Beklagte geleisteten
Beitragszahlungen ist wenigstens unbegründet. Denn dafür ist eine Anspruchsgrundlage nirgends ersichtlich. Es ist zudem aber
auch schon nicht ersichtlich, welches rechtlich anerkennenswerte Interesse dem Kläger an der begehrten Auskunft zuzubilligen
sein sollte, so dass der Hilfsantrag zu 7. bereits wegen Fehlens eines Rechtsschutzbedürfnisses unzulässig ist.
3.
Wie bereits ausgeführt, sind sämtliche Beitragsbescheide der Beklagten, die bis zum Tag der Berufungsverhandlung ergangen
sind, nach §
96 Abs.
1 SGG zum Gegenstand des Rechtsstreits geworden, weil die darin jeweils vorgenommene Beitragsfestsetzung nicht für einen bestimmten,
datumsmäßig abgegrenzten Zeitraum erfolgte, sondern zeitlich unbegrenzt in die Zukunft wirkend. Daher sind auch die nach Erlass
des angefochtenen Gerichtsbescheides ergangenen Bescheide vom 23. Dezember 2017, 19. Dezember 2018 und 3. Januar 2020 Gegenstand
des Verfahrens geworden. Soweit sich die Klage gegen diese Bescheide richtet, hat der Senat erstinstanzlich zu entscheiden,
nicht hingegen als Berufungsinstanz (vgl. BSG, Urteil vom 25. Februar 2010, B 13 R 61/09 R, NZS 2011, 60 ff.). Insoweit ist die Klage aus den vorstehend unter Ziff. 2. lit. b) aa) dargelegten Gründen unbegründet und ist deshalb
abzuweisen.
4.
Eine erstinstanzliche Entscheidung hat der Senat auch über die von dem Kläger am 22. Juli 2015 gegen den Teil-Abhilfebescheid
vom 24. Juni 2015 unmittelbar erhobene Klage (Aktenzeichen des Sozialgerichts: S 25 KR 225/15) zu treffen. Insoweit ist die Klage abzuweisen, weil sie unzulässig ist. Zwar hat das Sozialgericht nach dem Tenor des zugrundeliegenden
Gerichtsbescheids und auch nach den dortigen Ausführungen in den Entscheidungsgründen über diese Klage nicht entschieden.
Indes ist das vorgenannte Verfahren vom Sozialgericht mit Beschluss vom 5. Dezember 2016 zu dem hiesigen Ausgangsverfahren
S 25 KR 214/12 verbunden und - anders als alle übrigen ursprünglich einmal hinzuverbundenen Verfahren - nicht mit Beschluss vom 31. März
2017 wieder abgetrennt worden, so dass eine Entscheidung auch über die Klage vom 22. Juli 2015 im Gerichtsbescheid vom 31.
März 2017 zu erwarten gewesen wäre.
Aus Gründen der Praktikabilität hält es der Senat insoweit für angezeigt, von der höchstrichterlich eingeräumten Möglichkeit
des Heraufholens von Prozessresten Gebrauch zu machen. Danach ist es dem Berufungsgericht in Fällen, in denen das Sozialgericht
über einen Teil des Streitgegenstandes versehentlich keine Entscheidung getroffen hat, unabhängig von einer Zustimmung des
Prozessgegners möglich, den erstinstanzlich nicht erledigten Streitgegenstand (in der ersten Instanz verharrender "Prozessrest")
in das Berufungsverfahren "heraufzuholen" und dort über ihn zu entscheiden (vgl. BSG, Urteil vom 7. November 2006, B 7b AS 8/06 R, BSGE 97, 217 ff.; Urteil vom 10. Dezember 2013, B 13 R 91/11 R, SGb 2015, 35 ff.; Urteil vom 17. November 2005, B 11a/11 AL 57/04 R, Breith. 2006, 792 ff.). Hier erscheint es naheliegend, dass das Sozialgericht über die Klage vom 22. Juli 2015 lediglich versehentlich keine
Entscheidung getroffen hat, weil durch die Vielzahl der zunächst zum Verfahren S 25 KR 214/12 verbundenen und anschließend wieder getrennten Verfahren die Übersichtlichkeit im Hinblick auf den Streitstoff nur noch eingeschränkt
gegeben war.
Im Ergebnis hat der mit der Klage vom 22. Juli 2015 zum Az. S 25 KR 225/15 angegriffene Teil-Abhilfebescheid vom 24. Juni 2015 den vorangegangenen Beitragsbescheid vom 30. April 2015 während des Laufs
des gegen diesen gerichteten Vorverfahrens abgeändert und ist daher nach §
86 SGG Gegenstand jenes Widerspruchsverfahrens geworden. Dabei ist allerdings bereits der Bescheid vom 30. April 2015 nach §
96 Abs.
1 SGG in das seit dem 11. September 2012 anhängige Ausgangs-Klagverfahren einbezogen gewesen, weshalb die Einlegung des Widerspruchs
des Klägers vom 18. Mai 2015 bereits unzulässig war. Dabei kann dahinstehen, ob §
86 SGG auf ein unzulässiges Widerspruchsverfahren Anwendung finden kann. Denn entweder ist der Bescheid vom 24. Juni 2015 unmittelbar
über §
96 Abs.
1 SGG oder aber über den "Umweg" des §
86 SGG - nämlich wenn man annimmt, dass der Beitragsbescheid vom 30. April 2015 in Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 28. April
2016 Gegenstand des Klagverfahrens S 25 KR 214/12 geworden ist - Gegenstand des zugrundeliegenden Klageverfahrens geworden. Seit Erlass des Widerspruchsbescheids vom 28. April
2016 ist die Klage vom 22. Juli 2015 (S 25 KR 225/15) zwar nicht mehr wegen Nichtdurchführung des Vorverfahrens unzulässig, wohl aber wegen doppelter Rechtshängigkeit nach §
202 Satz 1
SGG in Verbindung mit §
17 Abs.
1 Gerichtsverfassungsgesetz (
GVG) - eben weil der Bescheid vom 24. Juni 2015 bereits kraft Gesetzes Gegenstand des seit dem 11. September 2012 anhängigen
Klagverfahrens S 25 KR 214/12 vor dem Sozialgericht Itzehoe geworden war (vgl. BSG, Urteil vom 26. April 2016, B 2 U 13/14 R, zitiert nach juris; Urteil vom 28. Mai 1957, 2 RU 18/55, BSGE 5, 158 ff.).
5.
Die Kostenentscheidung beruht auf §
193 Abs.
1 Satz 1
SGG und folgt dem Ausgang des Rechtsstreits in der Hauptsache.
6.
Gründe, die nach §
160 Abs.
2 Nrn. 1. und 2.
SGG die Zulassung der Revision erforderten, sind nicht gegeben.