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LSG Hessen, Beschluss vom 26.09.2016 - 9 AS 643/16
Aufenthaltsrecht; Leistungsausschluss; Ermessen; Ermessensreduzierung auf Null
1. Erwerbsfähige Unionsbürger, die nach § 7 Abs 1 Satz 2 Nr. 2 SGB II von den Leistungen nach dem SGB II ausgeschlossen sind, haben grundsätzlich auch keinen Anspruch auf Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem SGB XII (§ 21 Satz 1, § 23 Abs. 3 Satz 1 Alt. 2 SGB XII). Ein Anspruch kann sich daher allenfalls aus der entsprechenden Anwendung des § 23 Abs. 1 Satz 3 SGB XII ergeben (vom Senat offen gelassen).
2. Selbst bei Anwendung des § 23 Abs.1 Satz 3 SGB XII haben Unionsbürger auch nach Ablauf eines sechsmonatigen Aufenthalts im Bundesgebiet lediglich einen Anspruch auf eine Ermessensentscheidung unter Berücksichtigung der Umstände des Einzelfalls. Von einer regelhaften Ermessensreduzierung auf Null ist nicht auszugehen (entgegen BSG, Urteil vom 3. Dezember 2015 - B 4 AS 44/15 R -, Urteil vom 16. Dezember 2015 - B 14 AS 15/14 R -, Urteil vom 20. Januar 2016 - B 14 AS 15/15 R -, Urteil vom 17. Februar 2016 - B 4 AS 24/14 R -, Urteil vom 17. März 2016 - B 4 AS 32/15 R -).
Normenkette:
SGG § 86b Abs. 2
,
SGB II § 7 Abs. 1 S. 2 Nr. 2
,
FreizügG/EU § 2 Abs. 2
,
SGB XII § 21
,
SGB XII § 23 Abs. 1 S. 3
,
SGB XII § 23 Abs. 3 S. 1 Alt. 2
Vorinstanzen: SG Darmstadt 09.08.2016 S 21 AS 700/16 ER
Tenor
Auf die Beschwerde der Beigeladenen wird der Beschluss des Sozialgerichts Darmstadt vom 9. August 2016 aufgehoben, soweit die Beigeladene im Wege der einstweiligen Anordnung verpflichtet wurde, dem Antragsteller vorläufig Leistungen der Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem Dritten Kapitel des SGB XII vom 2. Juli 2016 bis zur rechts- oder bestandskräftigen Entscheidung in der Hauptsache, längstens aber bis zum 30. September 2016, zu gewähren. Der Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung wird auch insoweit abgelehnt.
Die Beteiligten haben einander keine Kosten zu erstatten.  

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