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LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 15.04.2015 - 11 SF 546/14
Entschädigungsklage wegen unangemessener Dauer eines sozialgerichtlichen Verfahrens Recht eines Verfahrensbeteiligten auf Entscheidung eines gerichtlichen Verfahrens in angemessener Zeit Zuerkennung einer Entschädigung von 2.500 EUR
1. Die Angemessenheit der Verfahrensdauer richtet sich nach den Umständen des Einzelfalls, insbesondere nach der Schwierigkeit und Bedeutung des Verfahrens und nach dem Verhalten des Verfahrensbeteiligten und Dritter (§ 198 Abs. 1 S. 2 GVG). Feste Zeitvorgaben sind mit § 198 GVG nicht vereinbar.
2. Die Verfahrensdauer ist unangemessen i.S.v. § 198 Abs. 1 S. 1 GVG, wenn eine insbesondere an den Merkmalen des § 198 Abs. 1 S. 2 GVG ausgerichtete und den Gestaltungsspielraum der Gerichte bei der Verfahrensführung beachtende Gewichtung und Abwägung aller bedeutsamen Umstände des Einzelfalls ("Gesamtabwägung") ergibt, dass die Verpflichtung des Staates, Gerichtsverfahren in angemessener Zeit zum Abschluss zu bringen, verletzt ist.
Normenkette:
GVG § 198
,
SGG § 183
, ,
SGG § 202
,
SGG § 54 Abs. 5
,
GG Art. 19 Abs. 4
,
GG Art. 20 Abs. 3
Vorinstanzen: SG Münster S 16 KR 486/10 , LSG Nordrhein-Westfalen L 1 KR 821/12 , SG Münster S 11 KR 103/07 , SG Münster S 11 KR 170/07
Tenor
Auf das Teil-Anerkenntnis der Beklagten wird diese verurteilt, wegen unangemessener Dauer der Verfahren S 16 KR 486/10 (SG Münster) unter Einbeziehung des Berufungsverfahrens L 1 KR 821/12 (LSG NRW) und der verbundenen Verfahren S 11 KR 103/07 sowie S 11 KR 170/07 (jeweils SG Münster) dem Kläger eine Entschädigung von 2.500,00 EUR zu zahlen. Im Übrigen wird die Klage abgewiesen. Der Kläger trägt die Kosten des Verfahrens. Die Revision wird nicht zugelassen.

Entscheidungstext anzeigen: