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LSG Sachsen, Beschluss vom 05.08.2014 - 3 AS 619/12
Androhung der der Aufhebung der Prozesskostenhilfebewilligung; Anhörung durch das Gericht; Ermessensentscheidung des Gerichts; keine Nachholung einer fehlenden Ermessensausübung durch das Beschwerdegericht; Prozesskostenhilfe; Sozialgerichtliches Verfahren; Statthaftigkeit der Beschwerde
1. Die Aufhebung einer Bewilligung von Prozesskostenhilfe nach § 202 SGG i. V. m. § 124 Nr. 4 ZPO in der bis 31. Dezember 2013 geltenden Fassung (jetzt § 124 Abs. 1 Nr. 5 ZPO) wegen eines Rückstandes mit der Zahlung eines sonstigen Betrages war vom Beschwerdeausschluss nach § 172 Abs. 3 Nr. 2 SGG a. F. nicht erfasst.
2. Vor der Aufhebung der Prozesskostenhilfebewilligung hat die Androhung der Aufhebung durch das Gericht zu erfolgen. Im Aufhebungsverfahren nach § 202 SGG i. V. m. § 124 Nr. 4 ZPO obliegt dies dem Kammervorsitzenden, da in der Sozialgerichtsbarkeit weder Rechtspfleger, auf die diese Aufgabe übertragen werden, tätig sind, noch eine entsprechende kompetenzübertragende Norm vorliegt (Fortführung der Senatsrechtsprechung: vgl. Sächs. LSG, Beschluss vom 20. Februar 2014 - L 3 AL 159/13 B PKH - JURIS-Dokument Rdnr. 20).
3. Das Gericht hat bei einer Ermessensentscheidung, entsprechend einer Behörde nach § 39 Abs. 1 Satz 1 SGB I, das ihm eingeräumte Ermessen entsprechend dem Zweck der Ermächtigung auszuüben und die gesetzlichen Grenzen des Ermessens einzuhalten.
4. Eine fehlende Ermessensabwägung des Sozialgerichts in einer Angelegenheit, bei der der Gesetzgeber originär dem Gericht die Angelegenheit zur Entscheidung zugewiesen hat (hier: Aufhebung der Prozesskostenhilfebewilligung), kann nicht durch das Beschwerdegericht nachgeholt werden (Fortführung der Senatsrechtsprechung: vgl. Sächs. LSG, Beschluss vom 20. Februar 2014 - L 3 AL 159/13 B PKH - JURIS-Dokument Rdnr. 25).
Normenkette:
ZPO § 124 Abs. 1 Nr. 5
,
ZPO (in der bis 31.12.2013 geltenden Fassung) § 124 Nr. 4
,
SGG § 142 Abs. 2 S. 1
,
SGG (in der seit 25.10. 2014 geltenden Fassung) § 172 Abs. 3 Nr. 2 Buchst. a
,
SGG (in der vom 01.04.2008 bis zum 24.10.2013 geltenden Fassung) § 172 Abs. 3 Nr. 2
,
SGB I § 39 Abs. 1 Sa. 1
Vorinstanzen: SG Chemnitz 12.06.2012 S 36 AS 6863/08
I. Auf die Beschwerde des Klägers wird der Beschluss des Sozialgerichts Chemnitz vom 12. Juni 2013 aufgehoben.
II. Kosten sind im Beschwerdeverfahren nicht zu erstatten.

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